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2023 SPRING

RÜCKBLICK AUF DIE ZUKUNFT – DAS MODERNE KUNSTHANDWERK KOREAS

Das Früher und Jetzt in einem Kunsthandwerkmuseum

Das im November 2021 eröffnete Seoul Museum of Craft Art (SeMoCA) im Stadtviertel Anguk-dong ist das erste staatliche Museum für Kunsthandwerk Koreas. Trotz COVID-19 gelang mit einer durchschnittlichen Ticketreservierungsrate von 95,7 % ein reibungsloser Start und die Geburt eines neuen Seouler Hot-Spots.

Blick von der Wiese der ehemaligen Poongmoon High School auf die Fassade des Ausstellungsgebäude 1 des Seoul Museum of Craft Art. Der Vorplatz stellt eine breite, einladende Fläche dar und ist mit der Erde aus zersetztem Granit bedeckt.
Mit freundlicher Genehmigung des Seoul Museum of Craft Art

Das Seoul Museum of Craft Art (SeMoCA) befindet sich zwischen den beiden von Touristen gern besuchten Hanok-Vierteln Bukchon und Seochon. Von dort aus sind zudem die Paläste Gyeongbok-gung und Changdeok-gung sowie die feinsten Galerien Koreas gut erreichbar. Und auch das National Museum of Modern and Contemporary Art (MMCA), das National Folk Museum of Korea und der Gwanghwamun-Platz liegen nur wenige Gehminuten entfernt.
Das Museum blickt auf eine stolze Sammlung von rund 23.000 Exponaten, darunter auch national ausgewiesene Kulturgüter, und sorgt außer mit Dauer- und Sonderausstellungen, auch mit verschiedenen weiteren Programmen für ein wachsendes Publikum. Das Fachmuseum für Kunsthandwerk ist eindeutig eine enorme Bereicherung für den Kulturgürtel im Stadtzentrum.



Ein geschichtsträchtiger Standort

Das Designstudio Kelita & Co. schuf die visuelle Identität des Seoul Museum of Craft Art: Die historische Bedeutung und architektonischen Merkmale des Standorts wurden mit Zeichen des koreanischen Schriftsystems ausgedrückt.
Mit freundlicher Genehmigung von Kelita & Co.


Die vor dem Ausstellungsgebäude 1 aufgereihten traditionellen Tontöpfe bieten Sitzmöglichkeiten und laden zu Gesprächen oder einfach zum Verweilen im Freien ein. Sie sind Werke des Keramikkünstlers Lee Kang-hyo.
© Kim Jong-oh



Die Stadt Seoul hatte mit der Planung des Museums schon 2014 begonnen. 2017 wurde ein Grundstück gekauft und ein Jahr später begannen die Bauarbeiten. Das Seoul Museum of Craft Art zog allein schon wegen seines Standortes Aufmerksamkeit auf sich, ist er doch durchdrungen von der über 500 Jahre währenden Geschichte des Joseon-Reichs. Begonnen hatte alles mit König Sejong (reg. 1418 – 1450), dem Erfinder des koreanischen Alphabets Hangeul. Für seinen achten Sohn, Prinz Yeongeung, errichtete er hier ein Residenzhaus, das ihm schließlich selbst als letzte Ruhestätte diente. Auch fand hier die Inthronisation König Munjongs (reg. 1450 – 1452), dem ältesten Sohn und Thronfolger von König Sejong, statt.

Das Haus wurde weiterhin von Prinzen und Prinzessinnen als Privatresidenz genutzt, bis König Gojong (reg. 1863 – 1907) es im späten 19. Jh. zu einem Sonderpalast für höfische Veranstaltungen erweiterte. Seitdem bezeichnete man ihn als „Anguk-dong Byeolgung (Sonderpalast in Anguk-dong)“ oder kurz „Andong Byeolgung“. 1882 wurde hier die prunkvolle Hochzeit Kaiser Sunjongs (reg. 1907 – 1910), des zweiten Sohnes von Gojong, abgehalten.

Nach 1910 beherbergte er noch weibliche Hofbedienstete, ging jedoch 1936 in Privateigentum über und verlor allmählich seine ursprüngliche Form. Mit Bestürzung hatte die Presse damals vom Verkauf des historischen Gebäudes berichtet. 1945 eröffnete hier die Pungmoon Girls’ High School, bis zu ihrem Umzug zum Stadtviertel Gangnam 2017 ein Wahrzeichen dieser Gegend.

Die Stadt Seoul kaufte das Gelände auf, renovierte die fünf bestehenden Schulgebäude und ließ zudem ein Informationsgebäude und ein Gebäude im traditionellen Hanok-Stil errichten. Zwischen allen Gebäuden entstanden Verbindungswege deren Charme an die entzückenden Gassen von Bukchon erinnert.

Eine Oase der Ruhe

Der Innenhof, in dem sich das Kindermuseum befindet, wurde als ein wellenförmiger Hügel gestaltet und der visuelle Effekt durch aufeinanderfolgende Betonlinien verstärkt. Dieser Außenbereich wurde von Parkkim Landscape Architecture entworfen, das gemeinsam von Park Yoon-jin und Kim Jung-yoon geführt wird.
© Kim Jong-oh



Das Museum hat keine Mauern. Denn ganz nach seinem Motto „Craft for All, Museum for All“ will es allen offenstehen.

Büroangestellte der Umgebung treibt es zum mittäglichen Spaziergang ganz natürlich in Richtung Museum. Der Museumsgarten mit Lackbäumen, Umebäumen, Bambus, Buschklee, Hortensien und Kartoffelrosen entfaltet zu jeder Jahreszeit seine Pracht. Die Terrakotta-Ringe, die das Kindermuseum umgeben, kombinieren traditionelle Schönheit mit Sinn für Modernität, und von dem Dach aus lässt sich die wohltuende Aussicht auf eine weitangelegte Wiese genießen.

Auf dem Museumsgelände sind vielerorts Werke von repräsentativen koreanischen Kunsthandwerkern ausgestellt. Die rund 30 umgedrehten Onggi-Töpfe (traditionelle Tontöpfe) im Vorgarten des Ausstellungsgebäudes 1 stammen von Lee Kang-hyo. An sonnigen Tagen laden die mit der Buncheong-Technik gefertigten Sitzgelegenheiten zum Verweilen und Schwätzchen halten ein. Den Innenhof beherrscht ein würdevoller, uralter Ginkgobaum, um den herum von Lee Jae-sun bearbeitete Steine zum Sitzen verteilt liegen, die aus ganz Korea zusammengetragen wurden.

Eine jede Ausstellungshalle empfängt seine Besucher mit Werken renommiertester Künstler. In der Lobby des Informationsgebäudes z. B. steht ein großes türkisfarbenes Keramikwerk von Lee Hun-chung, dessen Werke auch den Hollywood-Schauspieler Brad Pitt begeistern. Darüber hinaus lassen sich inner- und außerhalb der Gebäude durch das Objects 9-Projekt zur Museumseröffnung entstandene Werke aus verschiedenen Materialien wie Stein, Glas, Erde, Bambus und Kunststoff bestaunen. Das Museum ist so angelegt, dass man bereits beim Betreten unmittelbar Kunst erleben kann.

Alles rund ums Kunsthandwerk

Bojagi, Embracing Daily Life ist eine Dauerausstellung, die durch gestickte Werke Geschichte und Alltag präsentiert.
Mit freundlicher Genehmigung des Seoul Museum of Craft Art

Das „Craft Window“ im Erdgeschoss des Ausstellungsgebäudes 3 gibt Passanten einen Einblick in Museumsbestände. Dieses Schaufenster präsentiert die Ausstellung Thread & Own: Sensing Colors and Oneself, die dem Publikum Farben und die damit verbundenen verschiedenen Emotionen erleben lässt.
Mit freundlicher Genehmigung des Seoul Museum of Craft Art

Bei Ausstellungen des Seoul Museum of Craft Art treffen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander. Allgemeines Verständnis fürs Kunsthandwerk wird gefördert und die Verbindung zu Alltagsthemen weckt Neugierde.

Die Dauerausstellung Artisans - Making the Better World in den Ausstellungsgebäuden 1 und 2 befasst sich mit der Geschichte des Kunsthandwerks. Verschiedene Exponate vom Altertum bis in die Neuzeit zeugen davon, wie der Alltag komfortabler gestaltet wurde. Es lässt sich nachvollziehen, wie viel Zeit und Mühe es den Handwerker gekostet haben muss, seine Arbeit zur Vollendung zu bringen.

Die Werke in Embroidery in Bloom und Bojagi, Embracing Daily Life (Ausstellungsgebäude 3) stammen aus der Sammlung des ehemaligen Direktors des Museum of Korean Embroidery, Huh Dong-wha, und seiner Frau Park Young-sook. Das Ehepaar leisteten mit ihrer Spende von ca. 5.000 Gegenständen an die Stadt Seoul einen wichtigen Beitrag zur Eröffnung des Museums. In Embroidery in Bloom werden bestickte Paravents aus der Sicht der Malerei neu beleuchtet und die Bedeutung und Sticktechniken der einzelnen Muster vorgestellt. Die Bojagi-Ausstellung zeigt wiederum die Vielfalt traditioneller Einschlagtücher zum Tragen oder Verpacken von Waren, von prachtvollen Varianten des Könighofes bis zu solchen des Alltaggebrauchs.

Diversen Sonderausstellungen einschließlich der über Ohrringe zur Eröffnung des Museums ist aufgrund alltagsnaher Themen kontinuierlich Aufmerksamkeit beschienen. Die Sonderausstellung Crafts in Fashion, die Anfang April endete, ergründete die Verbindung zwischen den Werken von Koreas Modedesignern der ersten Generation und dem Kunsthandwerk, während die bis Ende Mai laufende Ausstellung Reference Room for Inspiration die künstlerische Welt des Holzschnitzers Choi Seung-chun beleuchtet, der sich zeitlebens von Vögeln, Bäumen und Blumen inspirieren lässt.

Das Seoul Museum of Craft Art bietet zudem Einrichtungen, die tiefer in die Handwerkskultur blicken lassen. So erfreut sich die in Korea einzigartige Handwerksbibliothek großer Beliebtheit. Man darf also gespannt sein, wie sich dieser öffentliche Kulturraum etablieren und weiterentwickeln wird.



Ein mit Blumen und Vögeln bestickter Paravent in der Dauerausstellung Embroidery in Bloom, die die bestickten Paravents aus der Sicht der Malerei neu beleuchtet.
Mit freundlicher Genehmigung des Seoul Museum of Craft Art

Lee So-youngFreiberufliche Journalistin

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