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2023 AUTUMN

TRADITIONELLE MÄRKTE: NEUES IM ALTEN

Repräsentative traditionelle Märkte Koreas

In Korea kam es seit dem 17. Jh. zu einer Fortentwicklung des Handels und dadurch wuchsen auch die Märkte. War das Abhalten von Märkten früher lediglich innerhalb festgelegter Zeiträume üblich, setzte sich im Zuge der Modernisierung in Korea der dauerhafte Betrieb, wie man ihn von heute kennt, durch. Im Folgenden soll sich näher mit diesen Märkten beschäftigt werden, die teilweise auf eine jahrhundertlange Tradition zurückblicken können und mit vielen Besonderheiten aufwarten.
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Der Jagalchi Markt ist der größte Fischmarkt in Korea. Eine kulinarische Spezialität, die der Markt bietet, sind in scharfer Soße marinierte und gegrillte Schleimaale (Kkomjangeo). Das Gericht wurde so populär, dass es nun landesweit auf Pojangmacha-Imbissständen angeboten wird.
© Korea Tourism Organization


In der Vergangenheit wurden Märkte je nach Ort, an dem sie durchgeführt wurden, z. B. Hauptstadt, ländliche Gemeinde oder eine Stadt mit Behördensitz, anders genannt. Unterschieden wurde auch zwischen ständigen und mit Zeitabständen regelmäßig abgehaltenen Märkten. Die letzteren und unter ihnen besonders die Fünf-Tage-Märkte waren aufgrund des geringen Bedarfs nach Waren in einer sich selbst versorgenden Agrargesellschaft jedoch am weitesten verbreitet.

Die meisten Märkte waren frei von Handelswaren-Beschränkungen, nichtsdestotrotz entstanden auch Spezialmärkte für Vieh, Getreide, Brennholz oder koreanische traditionelle Medizin. Als Beispiel mag hier der berühmte Yangnyeongsi (Medizinmarkt) in Daegu dienen, der, im 17. Jh. gegründet, auch heute noch existiert und als repräsentativer Markt der Region gilt.

Der genaue Zeitpunkt für die Bildung erster Märkte in Korea bleibt im Unklaren. Laut Samguksagi (Geschichte der Drei Königreiche, 1145) veranlasste König Soji des Silla-Reiches im Jahr 490 die Einrichtung eines ständigen Marktes in der Hauptstadt Gyeongju. Demnach müssen um diese Zeit oder schon etwas früher Märkte existiert haben. Anfang der Joseon-Zeit (1392 – 1910) hatten die Märkte eine Zeit lang unter einer repressiven Handelspolitik zu leiden. Doch mit der Verbreitung einer festen Währung im 17. Jh. entwickelten sich Handel und Gewerbe, wodurch auch die Märkte wieder zu blühen begannen. Der Enzyklopädie Imwon Gyeongjeji des Silhak-Gelehrten Seo Yu-gu (1764 – 1845; Silhak: konfuzianische Lehre vom Praktischen Wissen) nach, sollen zu Beginn des 19. Jhs. landesweit über tausend Märkte existiert haben.

Mit der Modernisierung Koreas stiegen das Pro-Kopf-Einkommen und die Kaufkraft der Bürger, sodass Ende der 1970er Jahre die ständigen Märkte mit über 700 die Oberhand über die periodischen gewannen. Laut dem Stand der traditionellen Märkte in Korea 2022, herausgegeben vom Small Enterprise and Market Service, existieren derzeit etwa 1.400 traditionelle Märkte einschließlich Dauer- und Fünf-Tage-Märkte. Diese alte Marktform tut sich schwer, gegen große Supermärkte und Online-Shops wettbewerbsfähig zu bleiben, doch ist man dabei, durch Modernisierung und zeitgemäßes Auftreten Auswege zu finden.

Namdaemun Markt

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Küchenwaren gehören zu den rund 1.700 Produkten, die die rund 10.000 Geschäfte auf dem Namdaemun Markt im Zentrum von Seoul anbieten. Der Markt, der seit den 1400er Jahren existiert, erstreckt sich heute über mehrere Stadtblöcke und zieht im Durchschnitt täglich 300.000 Besucher an.
© Seoul Tourism Organization

Der in Namchang-dong, Seoul, gelegene Namdaemun Markt steht beispielhaft für traditionelle koreanische Märkte. Anfang des 15. Jhs. unter Verwaltung der Regierung entstanden, zog er ab dem 17. Jh. Kaufleute aus allen Provinzen an, sodass er großen Zuwachs durch unerlaubten Warenhandel von nicht lizensierten Verkäufern erfuhr. Ende der Joseon-Zeit hat er sich zu einem der drei wichtigsten Märkte Hanyangs (heute: Seoul) entwickelt. Heute gilt der Namdaemun Markt als Koreas größter Markt, auf dem auch am meisten Handel getrieben wird. Hier bekommt man alles, was man für das tägliche Leben braucht: Lebensmittel, Küchenwaren, Accessoirs, kunsthandwerkliche Erzeugnisse und ganz speziell Kinderbekleidung, für die Anbieter und Kunden aus dem ganzen Land kommen. Auch unter Touristen ist der Markt als absolutes Muss bekannt.

Dongdaemun Markt

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Der Dongdaemun Markt wurde in den 1990er Jahren durch die Gründung großer Einkaufszentren wie Doota Mall und Migliore modernisiert. 2002 wurde er vom Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus zur Touristischen Sonderzone erklärt. Heute wird er täglich schätzungsweise von rund einer Million Menschen – darunter Käufer, kulinarisch Interessierte und Unterhaltungssuchende – aufgesucht.
© Shutterstock

Unter dem Namen Dongdaemun Markt wird eine sich etwa 2 km lang erstreckende Anhäufung traditioneller Märkte und Einkaufszentren zwischen Jongno 5-ga und Cheonggye 8-ga bezeichnet. Ursprung war der Baeogae Markt, der im 18. Jh. seine Blütezeit erlebte. Auf diesem Markt, der anfänglich durch nicht lizensierte Verkäufer zustande kam, wurde hauptsächlich mit extra zum Verkauf angebautem Gemüse gehandelt. Während des Koreakrieges ließen sich dann Flüchtlinge und Vertriebene in dieser Gegend nieder, die mit dem Verkauf von aus Hilfsgütern hergestellten Kleidungsstücken den Kleidungsmarkt etablierten. Anfang der 1960er Jahre eröffnete der Pyounghwa Markt für Textilien und Bekleidung und 1970 der Dongdaemun Shopping Complex, auf dem Stoffe, Zubehör und Accessoires, aber auch Waren für Hochzeit und Haushaltsgründung gehandelt werden. Mit der Erklärung des Marktes zur „Touristischen Sonderzone Dongdaemun Fashion Town“ durch die Regierung 2002 etablierte er sich zum Mode-Mekka, das alle traditionellen Märkte und modernen Shoppingzentren der Gegend umfasst.

 



Dongmyo Flohmarkt

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Der Dongmyo Flohmarkt entstand in den 1980er Jahren. Angeboten wird u. a. Kleidung, Antiquitäten, Möbel und Bücher aus zweiter Hand. Das Foto zeigt einen Spielzeugladen vollgestellt mit alten Figuren und Spielgeräten, den besonders junge Menschen mit Retro-Affinität frequentieren.
© Seoul Tourism Organization

In Sungin-dong in Seoul befindet sich der Schrein Donggwanwangmyo, der zu Ehren des Generals Guan Yu aus der Zeit der chinesischen Drei Reiche errichtet wurde und kurz „Dongmyo“ genannt wird. Entlang seiner Mauer ist ein Flohmarkt entstanden, auf dem Kleidung, Schuhe, Antiquitäten und Kleinkram aus zweiter Hand angeboten wird. Zog er in der Vergangenheit hauptsächlich älteres Publikum an, sind es inzwischen auch viele junge Menschen mit ausgeprägtem Modegeschmack, die diesen Markt aufsuchen. Man sagt, der Flohmarkt sei ursprünglich ein kleiner Gemüsemarkt aus dem 15. bzw. 16. Jh. gewesen und habe in den 1980er Jahren seine heutige Gestalt erhalten. Zu Beginn der 2000er kamen dann noch Flohmarktbetreiber aus der Nachbarschaft Hwanghak-dong hinzu, die aufgrund des Renaturierungsprojekts des Flusses Cheonggye-cheon ihren Standort verloren hatten, wodurch sich der Dongmyo Flohmarkt noch einmal stark vergrößerte.

 Tongin Markt

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Der Tongin Markt in Seochon westlich des Palastes Gyeongbok-gung ist ein typischer traditioneller Gassenmarkt mit Geschäften und Streetfood-Ständen. Hier können Besucher mit Yeopjeon-Geldmünzen Leckereien kaufen und ihre eigene Lunchbox gestalten, was vor allem unter jungen Menschen sehr beliebt ist.
© Korea Tourism Organization

In der Nähe des Palastes Gyeongbok-gung mitten in einem Wohnviertel gelegen, wurde der Tongin Markt Anfang der 1940er als von offizieller Seite betriebener Markt ins Leben gerufen. Nach dem Koreakrieg stieg die Einwohnerzahl dieser Gegend rapide an, und rund um den Kern-Markt entstanden Läden und Verkaufsstände, wodurch er sich zu einem Markt großen Ausmaßes entwickelte. Der Tongin Markt ist für seine Yeopjeon Dosirak bekannt. Gemeint ist, dass hier bestimmte Gerichte und Leckereien in Behältern, die Yeopjeon-Geldmünzen aus der Joseon-Zeit nachgebildet sind, gekauft werden können. Besonders sind Öl-Tteokbokki, also Reiskuchen, die mit Soja-Chilipulver-Soße bestrichen in Öl gebraten werden.

 Jagalchi Markt

An der südlichen Küste der Hafenstadt Busan befindet sich der berühmte Jagalchi Markt, der größte Fischmarkt Koreas mit einem riesigen Angebot an Meeresfrüchten, lebenden Fischen sowie getrockneten Produkten. Hier haben sich auch viele Restaurants angesiedelt, wo der frische rohe Fisch sofort verköstigt werden kann. Überlieferte Dokumente über die Entstehungszeit des Jagalchi Marktes fehlen zwar, aber es begann wohl alles mit den Fischern, die ihren Fang auf dem Jagal-Boden (= Kies-Boden) an der Küste angeboten hatten. Ab Anfang 1920er war er ständig offen und 1972 wurde er offiziell eingetragen. Der Markt ist bekannt für sein geschäftiges Treiben, weshalb es kaum verwundert, dass er Malern schon oft als beliebtes Motiv diente.

 Seomun Markt

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Der Seomun Markt in Daegu, der Stadt im Südosten Koreas, besteht aus rund 4.000 Geschäften und ist für seine Spezialisierung auf Textilien bekannt. In den letzten Jahren hat der Seomun Nachtmarkt durch die Öffnung freitags, samstags und sonntags an Popularität gewonnen.
© Bezirksamt von Jung-gu, Daegu Metropolitan City

Der Seomun Markt in Daegu, Provinz Gyeongsangbuk-do, zählte in der späten Joseon-Zeit neben den Märkten in Pyeongyang und Ganggyeong zu den drei größten Märkten auf der koreanischen Halbinsel. Zu Beginn fand er nur zwei Mal im Monat statt, wurde in den 1920ern aber zu einem von der Behörde ausgerufenen, ständigen Markt. Spezialisiert auf Textilien wie Seide, Leinen und Baumwolle, erhielt dieser Markt auch als Vorreiter bei der Entwicklung der heimischen Textilindustrie Anerkennung. Ab 2016 ist er jedoch vor allem als Nachtmarkt bekannt, der entlang der 350 m langen Straße auf rund 80 Ständen die verschiedensten Augen- und Gaumenfreuden im Angebot hat, zu bewundern auch in der TV-Serie What’s Wrong with Secretary Kim (2018), die auf einem gleichnamigen Webroman basiert.



Ji Geun-hwa Assoziierte Editorin der Koreana

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