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2023 SUMMER

PALÄSTE VON JOSEON: DAS ERBE LEBT

Paläste als kulturelle Erlebniszentren

Erlebnisprogramme von Palästen erfreuen sich vor allem bei jungen Menschen großer Beliebtheit. Sie ermöglichen die Annäherung an traditionelle Kultur auf eine besondere Art. Es kann gelebte Geschichte erfahren werden – die Paläste verwandeln sich zu Orten, die mit den Menschen der Gegenwart kommunizieren.

Teilnehmer der Moonlight Tour des Palastes Changdeok-gung werfen einen Blick in das Innere von Daejo-jeon, dem Wohnbereich der Königin. Die Cultural Heritage Administration und die Korean Cultural Heritage Foundation haben dieses Abendprogramm 2010 ins Leben gerufen. Dieses nach wie vor beliebte Programm bietet die Möglichkeit, die sonst unzugänglichen Bereiche des Palastes zu erkunden.
© Joongang Ilbo


Wenn sich gegen Abend der Palast von den umherwuselnden Besuchern leert und die Tore sich hinter ihnen schließen, kehrt Ruhe ein und die Zeit scheint stehenzubleiben. Der Palast zeigt sich nun von einer Seite, die sich erst im Dunkeln offenbart. So verwundert es nicht, dass es gerade Nachtführungen sind, von denen ein besonderer Charme ausgeht.

Gebucht werden können solche Nachtspaziergänge auf der Website der Korea Cultural Heritage Foundation, wobei sie in der Regel schon binnen weniger Minuten ausverkauft sind. Der Kampf um die begehrten Tickets führte sogar zu der Wortschöpfung „Gungketing“, also „Gung“ (Palast) und „ticketing“. 80 % der Besucher sind in den Dreißigern oder jünger. Bei der Seokjojeon at Night vom Palast Deoksu-gung ist besonders der hohe Anteil von weiblichen Teenagern oder Frauen in den Zwanzigern auffällig.

Ein exklusives Erlebnis

Das große Interesse junger Menschen an derartigen Angeboten ist auf die begrenzte Möglichkeit der Teilnahme sowie den qualitativ hochwertigen Programminhalten, aber auch auf die eifrigen SNS-Aktivitäten der Teilnehmer zurückzuführen. An der Moonlight Tour des Palastes Changdeok-gung, die komplett im Freien durchgeführt wird und daher weniger Platzbeschränkungen unterliegt, nehmen jährlich bis zu 9.000 Besucher teil. Bei der Starlight Tour des Palastes Gyeongbok-gung sind es im Jahr 2.560, während die Seokjojeon at Night auf rund 2.300 kommt.

Den Glücklichen, die ein Ticket ergattern konnten, wird eine Tourbegleitung zur Seite gestellt, die mit informativen und spannenden Geschichten über die Entstehung des Palastes und einzelner Gebäude aufwarten kann. Zudem werden den Besuchern Aufführungen und Kulturerlebnisse verschiedenster Art sowie kulinarische Genüsse geboten, die Seltenheitswert besitzen.

Die Exklusivität der Erlebnisse und ihre Besonderheit sorgt dafür, dass jeder Moment sofort in den sozialen Netzwerken geteilt wird. Das weckt die Neugierde bei anderen Menschen, die sich eine solche Veranstaltung ebenfalls nicht entgehen lassen wollen, wodurch die Abendprogramme der Paläste immer bekannter werden und das Interesse steigt.

Die Moonlight Tour des Changdeok-gung kann auf den längsten Zeitraum kontinuierlicher Beliebtheit zurückblicken. Es gibt sie bereits seit 2010 und war der einfachen Vorstellung entsprungen, wie es wohl wäre, nachts im Mondschein in aller Ruhe durch den Garten des Changdeok-gung zu spazieren. Anfangs beschränkte sich die Tour auf fünf Tage im Monat rund um den Vollmondtag. Doch schon nach kurzer Zeit gewann das Programm derartig an Popularität, dass es häufiger durchgeführt wurde und sich als repräsentatives Palastprogramm etablierte.

Ein Mondscheinspaziergang am Changdeok-gung

Für die Moonlight Tour durch den Changdeok-gung sind rund 70 Tage in Frühling und Herbst, den schönsten Jahreszeiten Koreas, vorbehalten. Beginn der Führung ist gegen 19 Uhr, abhängig von der Sonnenuntergangszeit. Dann öffnet sich das Haupttor Donhwa-mun für 6 Gruppen von je 25 Personen, die in kurzen Abständen nacheinander eintreten dürfen. Insgesamt ist es nur 150 Besuchern pro Abend gestattet an den Touren teilzunehmen, um für eine angenehme Atmosphäre bei der Besichtigung zu sorgen.

Das Programm an sich dauert rund 100 Minuten. Die Besucher werden von einem Guide begleitet, der durch die wunderschöne, stimmungsvolle Gartenanlage des Palastes führt und auch zur Besichtigung von Gebäuden einlädt, die sonst um diese Uhrzeit nicht zugänglich sind. Beliebt sind Erinnerungsfotos mit Schauspielern, die sich wie König und Königin von Joseon verkleidet haben. In zwei der Gebäude finden musikalische Darbietungen statt, bei denen traditionelle Instrumente wie Daegeum (Bambusquerflöte), Geomungo (Sechssaitige Zither) und Ajaeng (Siebensaitige Zither) zum Einsatz kommen.

Im etwas abseits gelegenen Yeongyeongdang werden Tee und Beilagen gereicht. Das Publikum erlebt hier den abschließenden Höhepunkt der Moonlight Tour, eine Aufführung bestehend aus Palasttänzen und instrumentaler und vokaler Hofmusik an einem Ort, der auch historisch gesehen Schauplatz derartiger Inszenierungen war.

Nächtlicher Luxus

Die Starlight Tour des Gyeongbok-gung, die 2016 ins Leben gerufen wurde, findet rund 40 Tage ebenfalls im Frühling und Herbst statt und gewährt zweimal am Abend jeweils 32 Besuchern den Eintritt zum Palast. Im Oesojubang, das der Zubereitung von Gerichten für königliche Bankette diente, können sich die Besucher wie in alte Zeiten zurückversetzt fühlen. Das auf Palastküche spezialisierte Restaurant Korea House bietet den Gästen in Messing-Boxen ein Menü traditioneller Gerichte, das kunstvoll in Tüchern verpackt serviert wird, während zur gleichen Zeit Musikaufführungen mit traditionellen Instrumenten für Unterhaltung sorgen. Zum Abschluss erfolgt ein rund 60-minütiger Abendspaziergang durch den nördlichen Teil des Palastes, bei dem auch sonst unzugängliche Räume betreten werden können.

Die Seokjojeon at Night des Palastes Deoksu-gung ist ein vergleichsweise neues Programm, das 2021 seinen Anfang nahm. Trotz relativ kurzer Laufzeit ist es schon sehr erfolgreich, da das Gebäude Seokjojeon gerade unter jungen Leuten als angesagt gilt. Der 1910 fertiggestellte Palast Deoksu-gung war während des Großkoreanischen Kaiserreichs (1897 – 1910) Residenz des Kaisers und bietet eine einzigartige Mischung aus traditioneller und westlicher Architektur. Hauptschauplatz des Programms ist das 1910 errichtete steinerne Gebäude Seokjojeon im westlichen Stil. Auch hier werden die Führungen, die 48 Tage lang dreimal pro Abend mit 16 Personen stattfinden, im Frühling und Herbst durchgeführt. Auf dem Plan steht die Besichtigung des Gebäudes, auf der Terrasse im zweiten Geschoss wird sich eine Tasse Kaffee gegönnt, klassischer Live-Musik gelauscht oder sich an der Darbietung von Liedern eines beliebten Musicals, das von der Zeit des Großkoreanischen Kaiserreichs handelt, erfreut. Vor allem die Terrasse mit seinem Ausblick auf das nächtliche Seoul gilt als beliebter Ort für das Schießen unvergesslicher Fotos.

Paläste als Orte gelebter Kultur

Simkung Shimgung ist ein Programm der Korean Cultural Heritage Foundation, durch das der Palast Gyeongbok-gung zu einem Ort der Entspannung, Heilung und Besinnung wird. Es umfasst Meditation und Aromatherapie im Pavillon Hyangwonjeong.
© Korean Cultural Heritage Foundation

Sind abends die Palastbesichtigungen gefragt, so bieten tagsüber die Wachwechsel am Gyeongbok-gung ein besonderes Spektakel. Ins Leben gerufen wurde dieser feierliche Akt im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Korea und Japan, um ein traditionelles Kulturerbe zu präsentieren. Während der Joseon-Zeit waren Torwächter für das Öffnen und Schließen der Palasttore und für die Sicherheit des Palastes verantwortlich.

Die Nachstellung des Wachwechsels geschah unter größter Sorgfalt und Einbeziehung von Experten für Geschichte, Rituale, Militär, Kleidung und Dekorationen. Zudem wurden alte Schriften, Dokumente oder historische Artefakte als Referenz mit einbezogen. So konnte eine Veranstaltung geschaffen werden, bei der man sich ein umfassendes Bild von den Palastwachen der frühen Joseon-Zeit machen kann. Auch heute noch arbeitet man anhand neuer Forschungsergebnisse oder neu entdeckter Artefakten stetig daran, die Veranstaltung noch authentischer zu gestalten.

Die Zeremonie kann außer dienstags, dem Ruhetag des Palastes Gyeongbok-gung, täglich bestaunt werden. Der zeremonielle Wachwechsel wird von etwa hundert Soldaten einschließlich der Blas- und Schlaginstrumentenspieler der Militärkapelle, die die traditionelle Militärmusik spielt, unter der Leitung des Kommandeurs der Wache durchgeführt. Jeden Tag um 9.35 und 13.35 Uhr wird das Training der Wache und um 10.00 und 14.00 Uhr der Wachwechsel aufgeführt. Nach Ende des Wechsels stehen die Wachen an ihren Posten am Gwanghwa-mun, dem Haupttor von Gyeongbok-gung, den Zuschauern für gemeinsame Fotos zur Verfügung. Da es sich um eine öffentliche Veranstaltung handelt, ist dies ohne gesonderte Reservierung zu sehen.

Der zeremonielle Wachwechsel am Palast Gyeongbok-gung, der seit 2002 stattfindet, gibt einen Einblick, wie der Palast als Staatsverwaltungszentrum während der Joseon-Zeit geschützt wurde.
© Korean Cultural Heritage Foundation

Darüber hinaus werden verschiedene Veranstaltungen angeboten: Palastkonzerte mit traditioneller und moderner Musik, Kollaborationen von Hofmusik und Balletttanz, Nachstellung des königlichen Banketts für verdiente Untertanen Yayeon im Changdeok-gung, K-Royal Culture Festival als alle Bereiche umfassendes Festival der Palastkultur usw. Durch diese Programme bleibt den Palästen nicht bloß die Rolle stummer Zeugen der Geschichte, sie verwandeln sich in riesige Bühnen für Aufführungen und Ausstellungen aller Art, d. h. sie werden Teil des Alltagslebens.

Cho Jin-youngLeiter der Abteilung für Kulturerbeförderung, Korea Cultural Heritage Foundation

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