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2022 AUTUMN

Architektonisch bestechende Kunstmuseen

Ein Kunstmuseum ist ein großes Gefäß, in dem Kunstwerke aufbewahrt und ausgestellt werden. Von weltberühmten Architekten entworfene Museen sind an und für sich schon Kunstwerke. Die Architektur harmoniert nicht nur mit der natürlichen Umgebung und dem Charakter der Museumssammlung, sondern fungiert auch als Medium für die Botschaft, die das Museum vermitteln möchte.

Das 2009 in Paju Book City errichtete Mimesis Art Museum wurde von dem portugiesischen Architekten Álvaro Siza entworfen. Dank seiner geschwungenen Flächen erhält der Ausstellungsraum so viel natürliches Sonnenlicht wie nur möglich und zeigt das Spiel des Lichts zu den unterschiedlichen Tageszeiten.
Mit freundlicher Genehmigung von Openbooks, Foto: Fernando Guerra

Während ein Museumsbesuch eine Reise in die Vergangenheit ist, führt ein Kunstmuseumsbesuch durch die Gegenwart. Denn ein Museum präsentiert hauptsächlich antike Objekte und vorneuzeitliche kulturgeschichtliche Spuren der Menschheit, ein Kunstmuseum jedoch relativ Neues. Museen können nicht nur Kulturerbstücke beherbergen, sondern mit allem, was in der Welt existiert, gefüllt werden. Kunstmuseen oder Kunstgalerien, die Kunstwerke professionell sammeln und ausstellen, sind daher Museen im weiteren Sinne des Wortes.

Museen und Kunstmuseen ähneln sich in gewisser Weise, weisen aber einen etwas unterschiedlichen Charakter auf, was auch architektonisch zum Ausdruck kommt. In vielen Fällen nutzen Museen wie der Louvre in Paris renovierte historische Gebäude. Kunstmuseen werden indes meist Funktion und Zweck entsprechend neu gebaut. Zu nennen sind z. B. das von Frank Lloyd Wright entworfene Solomon R. Guggenheim Museum in New York oder das Guggenheim Museum Bilbao in Spanien, designt von Frank Gehry. Solche von hochkarätigen Stararchitekten konzipierten Kunstmuseen sind an sich schon Attraktionen und damit bedeutende touristische Ressourcen.

In koreanischen Städten, die auf eine lange Geschichte und Tradition von mehr als 5.000 Jahren zurückblicken, harmonieren Tradition und moderne Sensibilität auf exquisite Weise. So gibt es landesweit viele größere und kleinere Kunstmuseen, von denen nicht wenige von weltberühmten Architekten entworfen wurden und daher an sich schon als eigenständige Kunstwerke gelten können.


Nationalmuseen: Größe und Qualität
Die Kunstsammlung des dem Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus unterstehenden Nationalmuseums für Moderne und Zeitgenössische Kunst (National Museum of Modern and Contemporary Art, MMCA) reicht von der Neuzeit bis zur Gegenwart. Sie ist so umfassend, dass sie auf vier Standorte verteilt ist. Das Hauptmuseum liegt in Gwacheon, Provinz Gyeonggi-do, in Seoul befinden sich zwei weitere Niederlassungen, eine davon im Palast Deoksu-gung, wo die Könige der Joseon-Zeit (1392-1910) residierten.

Das Seokjojeon, wörtlich „Halle aus Stein“, eins der Hauptgebäude des Palastes, ist im westlichen, neoklassizistischen Stil gehalten. Der von dem britischen Architekten John Reginald Harding entworfene und 1910 fertiggestellte Bau wurde ursprünglich als Arbeits- und Sitzungsraum des Königs konzipiert, 1933 jedoch unter der japanischen Kolonialherrschaft in ein öffentliches Kunstmuseum umgewandelt. In diesem Bauwerk, das viele Höhen und Tiefen der Geschichte überstand, ist seit 2014 das Daehan Empire History Museum untergebracht. Das Gebäude, das derzeit als Niederlassung des Nationalmuseums für Moderne und Zeitgenössische Kunst (MMCA) verwendet wird, ist der von einem japanischen Architekten entworfene, 1938 errichtete Westflügel des Seokjojeon. Es ist das erste, von vornherein als Kunstmuseum konzipierte Gebäude Koreas. In dem seinerzeit als „Kunstmuseum der Königsfamilie Yi“ eröffneten Bau sind hauptsächlich Werke der modernen Kunst ausgestellt.

Das relativ neue, 2013 eröffnete MMCA Seoul befindet sich im Stadtzentrum. Dieses von Mihn Hyun-Jun, Professor für Architektur an der Hongik University, entworfene Museumsgebäude liegt unmittelbar neben dem Gyeongbok-gung, dem Hauptpalast des Joseon-Reichs, in dessen Nähe sich mehrere historische Stätten befinden. Wegen der in der Umgebung geltenden Höhenbeschränkung wurde das Museum nicht in die Höhe gezogen, dafür aber mit einer unterirdischen Ausstellungszone versehen. Dem äußeren Erscheinungsbild mag es an Imposanz mangeln, dafür ist das Innere hochmodern ausgestattet. Neben den Ausstellungsräumen mit jeweils unterschiedlicher Größe und Funktion verfügt das MMCA Seoul u. a. über eine Projektgalerie, ein Kino und einen Artshop. An den Wänden hängen hauptsächlich zeitgenössische Werke von aktiven in- und ausländischen Künstlern.

Die MMCA-Niederlassung Gwacheon, die man von der Seouler Stadtmitte aus in einer Stunde mit der U-Bahn erreicht, ist ein naturfreundliches Kunstmuseum. Es ist berühmt für sein Lobby-Herzstück: The More, The Better (1986-1988), eins der repräsentativen Werke des Medienkünstlers Nam June Paik. Auf dem von einem üppigen Wald umgebenen Freigelände befindet sich ein Skulpturenpark. Da es in unmittelbarer Nähe einen großen Zoo und einen Freizeitpark gibt, zieht das Museum viele Familien an. Das MMCA Cheongju schließlich ist für Aufbewahrung und Verwaltung aller MMCA-Sammlungen zuständig. Untergebracht in einer renovierten ehemaligen Tabakfabrik, betreibt das Museum hier ein großes, offenes Lagerhaus, das Besucher zum Besichtigen eines Teils der gelagerten Sammelstücke einlädt.

Das 2013 in Seoul eröffnete Nationalmuseum für Moderne und Zeitgenössische Kunst wurde von Mihn Hyun-Jun designt. Das Gebäude ist niedrig gehalten, um einen guten Ausblick auf die Umgebung zu gewährleisten, und vermittelt dank seiner Höfe einen offenen, weitläufigen Eindruck. Auf der Rückseite befinden sich Teile des Baus, der während der Joseon-Zeit vom Amt für Königliche Genealogie genutzt wurde.
Mit freundlicher Genehmigung des Nationalmuseums für Moderne und Zeitgenössische Kunst, Foto: Namgoong Sun

Das ehemalige Gebäude des Defense Security Command (DSC) wird heute als Eingang für das Nationalmuseum für Moderne und Zeitgenössische Kunst Seoul genutzt. 1932 errichtet, diente es als Ambulanz für das Gyeongseong Medical College und von 1971 bis 2008 als Annex des DSC.
Mit freundlicher Genehmigung des Nationalmuseums für Moderne und Zeitgenössische Kunst, Foto: Myung Yi-shick

Das Leeum Museum of Art umfasst drei Gebäude, entworfen von den weltweit renommierten Architekten Mario Botta, Jean Nouvel und Rem Koolhaas. Museum 1 beherbergt die Sammlung traditioneller koreanischer Kunst. Es wurde von Mario Botta konzipiert, der sich von der Schönheit koreanischer Keramik inspirieren ließ.
Mit freundlicher Genehmigung des Leeum Museum of Art, Foto: Lee Han-koo

Das Leeum öffnete nach mehrjährigen Renovierungsarbeiten 2021 wieder seine Pforten. Der Leeum Store in der Lobby wurde in einen Shop speziell für die Arbeiten koreanischer Künstler umgewandelt.
ⓒ Leeum Museum of Art


Architektonische Highlights
Das 2004 eröffnete Leeum Museum of Art gilt als repräsentativstes Privatmuseum Koreas. Es liegt im wohlhabenden Seouler Viertel Hannam-dong und bietet den Besuchern die Möglichkeit, Kulturgüter von Nationalschatz-Rang und hochwertige Werke der modernen Kunst zu besichtigen. In diesem Sinne besitzt es sowohl Museums- als auch Kunstmuseumscharakter.

Das Leeum präsentiert nicht nur eine der erlesensten Sammlungen, es befindet sich auch in architektonisch hervorstechenden Bauten. Jedes der drei Gebäude wurde von einem weltweit anerkannten Architekten entworfen. Alle weisen einen jeweils originären Charakter auf und stehen für die wahre Essenz der Kunstmuseumsarchitektur. Einige vergleichen das Leeum mit einer Schüssel Bibimbap: So wie sich bei Bibimbap Reis mit Zutaten unterschiedlichen Geschmacks zu einem wohl mundenden Ganzen vermischt, so präsentieren die Gebäude mit ihrem jeweils unterschiedlichen Charakter ein ansprechendes harmonisches Ganzes.

Museum 1, das antike Kunstwerke beherbergt, ist ein Werk von Mario Botta, der den Kyobo-Tower in Gangnam und das MOMA in San Francisco entworfen hat. Museum 2, in dem sich die moderne und zeitgenössische Kunstsammlung befindet, wurde von dem französischen Architekten Jean Nouvel konzipiert, zu dessen namhaften Werken das Kulturzentrum Institut du monde arabe in Paris, das Nationalmuseum von Katar und der Louvre Abu Dhabi zählen. Für den Entwurf der Blackbox, der futuristisch anmutenden Sonderausstellungshalle aus Schwarzbeton und Glas, zeichnet der niederländische Architekt Rem Koolhaas verantwortlich, einer der weltweit bekanntesten und einflussreichsten Architekten. Neben dem CCTV-Hauptquartier in Beijing hat er weitere unverwechselbare Werke in zahlreichen Städten der Welt geschaffen, darunter auch das Museum of Art (MOA) der Seoul National University.

Es gibt in Seoul noch weitere architektonisch bemerkenswerte Kunstmuseen wie z. B. das Dongdaemun Design Plaza (DDP), das sich als ein Wahrzeichen der Stadt etabliert hat und sogar von Architekturstudenten aus der ganzen Welt aufgesucht wird. Die 2016 verstorbene, aus dem Irak stammende Architektin Zaha Hadid entwarf dieses Bauwerk, berühmt für sein Design aus sanft geschwungenen Kurven und bar jeder geraden Linien. Es ist ein Freiform-Bau ohne identifizierbare Fassade oder Stockwerkzahl, der an ein Raumschiff aus einem Science-Fiction-Film erinnert. Da es sich flach zur Seite ausbreitet, steht es im deutlichen Kontrast zu den in die Höhe schießenden Gebäuden in der Umgebung. Das DDP ist zwar weder ein Museum noch eine Kunstgalerie, aber ein komplexer Kulturraum, in dem häufig verschiedene Veranstaltungen stattfinden, darunter vor allem Modenschauen.

Das in der Provinz Gyeonggi-do im Nordwesten von Seoul gelegene Paju ist eine Buch- und Verlagsstadt. Hier befindet sich das vom Mimesis Kunstverlag betriebene Mimesis Art Museum, eine Kreation des portugiesischen Architekten Álvaro Siza. Das weiße Gebäude mit seinem Abschluss aus sanften, kurvenartigen Wellen fällt schon von weitem her auf. Wie es sich für ein von einem Kunstverlag betriebenes Museum gehört, verfügt das Mimesis neben Ausstellungsflächen unterschiedlicher Größe auch über eine Buchhandlung im Erdgeschoss.

Der Dongdaemun Design Plaza, entworfen von der im Irak geborenen Architektin Zaha Hadid, ist mittlerweile zu einem berühmten Wahrzeichen geworden, das Architekturstudenten aus aller Welt anzieht. Dieser Kulturkomplex wird für verschiedene Events wie Modeschauen sowie Design- und Kunstausstellungen genutzt.
© TongRo Images

Ein Kunstmuseum mitten in der Landschaft
Das Museum SAN liegt im Oak Valley Resort in Wonju, Provinz Gangwon-do. Entworfen von dem japanischen Architekten Tadao Ando, ist das im Mai 2013 eröffnete Museum vor allem dafür berühmt, dass es speziell für die Werke des Installationskünstlers James Turrell, der als Künstler der Raum-Licht-Installationen bekannt ist, errichtet wurde. Es ist ein großer, komplexer Kultur- und Kunstraum mit einer zwei Kilometer langen Ausstellungsfläche. 2014 stellte die britische Tageszeitung Financial Times das Museum mit einem Zitat des Architekten vor: „Ich wollte ein Gartenmuseum im Himmel schaffen, ein traumhaftes Museum wie kein anderes.“ 2016 präsentierte The Artling, ein singapurisches Kunstmagazin, das Museum SAN als „ein Museum in Asien, das man unbedingt besuchen sollte, bevor man stirbt“. Der auf einem Berggipfel gelegene Bau fügt sich perfekt in die Umgebung ein, ein 700 Meter langer Pfad führt vom Eingangstor bis zum James-Turrell-Gebäude. Das Museum ermöglicht den Besuchern, die Schönheit zeitgenössischer Kunst und zeitgenössischer Architektur gleichzeitig zu erfahren.

Die Memorial Hall of the House of Goam Lee Ungno ist eins der zahlreichen Museen, die zum Gedenken an namhafte koreanische Künstler errichtet wurden. Es wurde 2011 im Dorf Hongseong, Provinz Chungcheongnam-do gebaut, wo Lee geboren wurde und aufwuchs. Yi Ungno (1904-1989), der im traditionellen koreanischen Kunststil malte, wurde bereits in jungen Jahren Kunstprofessor und genoss ein entsprechend abgesichertes Leben. Mit 50 Jahren stellte er sich jedoch noch einmal einer neuen Herausforderung: Er ließ seine steile Karriere urplötzlich hinter sich und zog nach Frankreich, wo er niemanden kannte. Dort präsentierte er z. B. durch die Serien Abstract Letter oder Crowd einen originellen, die Grenzen zwischen östlicher und westlicher Kunst überschreitenden Malstil, mit dem er erfolgreich die Aufmerksamkeit der europäischen Kunstszene auf sich zog.

Die von Joh Sung-yong, einem altgedienten koreanischen Architekten entworfene Memorial Hall of the House of Goam Lee Ungno ist ein kleines, bescheidenes Bauwerk, das wie Lees Werke Mensch und Natur in Einklang bringt. Der Vorderhof mit seinem Teich voller aufgeblühter Lotusse steht in seiner Schönheit dem Museumsgebäude in nichts nach. Hier kann der Besucher eine ökologische, naturverbundene Landschaft genießen, was in Kunstmuseen mit spektakulären Ausmaßen kaum zu finden ist. Zu Joh Sung-yongs repräsentativsten Projekten zählen das Uijae Museum of Korean Art in Gwangju, das Seoul Olympic Museum of Art im Olympic Park Seoul und der Seonyudo Park auf der Insel Seonyu-do im Fluss Han-gang, der durch Seoul fließt.

Das Uijae Museum of Korean Art wurde 2001 am Fuße des Berges Mudeung-san in Gwangju errichtet, um an den künstlerischen Geist und die Errungenschaften von Heo Baek-ryeon (1891-1977) zu erinnern. Im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen, die in Seoul aktiv waren und einen modernen Stil verfolgten, führte Heo Techniken und Geist der traditionellen Malerei fort. Neben seinen Aktivitäten als Maler gründete er z. B. eine Technische Oberschule für Landwirtschaft und unterhielt eine Teeplantage. Das Kunstmuseum wurde in die geografischen Gegebenheiten des Berges Mudeung-san und seiner Wanderwege eingebettet, sodass es sich in die Landschaft schmiegt – ein Anblick, der einem Tuschegemälde gleicht. 2013 wurde der Mudeung-san zum Nationalpark ernannt, wodurch das Museum zum einzigen, in einem Nationalpark gelegenen privaten Kunstmuseum Koreas wurde.

Die James Turrell Ausstellungshalle vom Museum SAN. Das in Wonju, tief in den Bergen der Provinz Gangwon-do gelegene Museum wurde von Tadao Ando entworfen. Es öffnete im Mai 2013.
© Museum SAN

Das Hauptgebäude vom Museum SAN verkörpert die Philosophie des Architekten, Land, Himmel und Menschen zu einem Ganzen zu verbinden. Der Wassergarten, der die Besucher zum Haupteingang führt, vermittelt den Eindruck eines auf Wasser schwebenden Baus.
© Museum SAN

Lee Jun-heeAußerordentlicher Professor, Abteilung für Zeitgenössische Kunst, Konkuk University

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