메인메뉴 바로가기본문으로 바로가기

null > 상세화면

2022 SPRING

Rein weiblich besetzte Reality Shows

Reality-Wettbewerbsshows mit rein weiblicher Besetzung sind auf dem Vormarsch. Die Kombination aus schwesterlicher Verbundenheit und Empathie, überlagert von einem Narrativ, in dem es darum geht, sich gegenseitig herauszufordern und einander gleichzeitig Respekt zu bezeugen, findet großen Anklang bei den Zuschauern.

Street Woman Fighter, ein Survival-Programm des Kabelfernsehkanals Mnet, rückte Teams von Backup-Tänzerinnen in den Mittelpunkt, was bereits vor der Premiere im August 2021 große Aufmerksamkeit auf sich zog. Holy Bang, die Gruppe auf dem Foto, war der Sieger.
© Mnet

Zu den Contents, die 2021 in der koreanischen Fernsehlandschaft für Sensationen sorgten, zählt Street Woman Fighter vom Musiksender Mnet. Das Survival-Programm, bei dem die als „Background Tänzerinnen“ bekannten Tanzcrews unter ihren eigenen Namen teilnahmen, sorgte bereits bei der Erstausstrahlung am 24. August 2021 für Furore. Während seiner zweimonatigen Laufzeit war es ständig Nummer 1 in der Kategorie „Non-Drama“. Nach Ausstrahlungsende am 26. Oktober wurden die Hauptteilnehmerinnen zu anderen beliebten Entertainmentprogrammen eingeladen, zum Jahresende wurden sie in der Rückblickausgabe etlicher Modemagazine vorgestellt.

PROWDMONs Leaderin Monika (links) and CocaNButter’s Leaderin Rihey. Der Trailer versuchte den Zickenkampf unter Alpha Girls und eine Reihe schockierender Konfrontationen zu akzentuieren, aber die Tänzerinnen waren die Coolness in Person und respektierten einander auf schöne Art und Weise.


© Mnet

Die Tänzerinnen traten unter der Aufsicht des Show-Moderators und drei Schiedsrichtern auf der Bühne gegeneinander an. Die Mitwettbewerberinnen saßen um die Bühne herum und feuerten sie an.


© Mnet

Ein neuer Trend

 

La Chica war ursprünglich nur ein zusammengewürfeltes Trio, das ein Choreograph für einen Sänger zusammengestellt hatte, aber die drei Tänzerinnen blieben als Team zusammen und übernahmen Aufträge mit vielen anderen Sängern. In Street Woman Fighter traten sie zusammen mit zwei Gasttänzerrinnen als Fünfergruppe auf.
© Mnet

Wie schon bei der 2010 auf Mnet gesendeten Staffel 2 der Talentschau Superstar K und dem 2020 von TV Chosun präsentierten Programm Mr. Trot der Fall, so ist auch Street Woman Fighter von einer bloß populären Sendung zu einer Art Syndrom geworden. Jedoch mit dem Unterschied, dass Street Woman Fighter im Gegensatz zu den beiden Musikcastingshows, die unter den Kabelfernsehen-Vollprogrammen die Zuschauerrekorde brachen, unter der 3%-Quote blieb. Anders formuliert: Die Show traf zwar nicht den Nerv des Breitenpublikums, sorgte aber auf Nicht-TV-Plattformen wie Sozialen Netzwerken, Internetgemeinschaften oder Nachrichtenportalen für Furore und baute eine solide Fangemeinde auf.

Um zu analysieren, wie dies möglich war, muss man andere Entertainmentprogramme mit bemerkenswerten Einschaltrekorden unter die Lupe nehmen. Ein repräsentatives Beispiel ist Kick A Goal von SBS TV, bei dem weibliche Prominente wie Komödiantinnen, Models oder Schauspielerinnen ihrer jeweiligen Berufssparte zugeordnet ein Fußballteam bilden und nach einem Training unter Regie ehemaliger Kicker der koreanischen WM-Nationalmannschaft 2002 gegeneinander antreten. Die Einschaltquoten dieser seit Juni 2021 laufenden Sendung bewegen sich im Bereich von 6 bis 8 Prozent. Verglichen mit anderen, ebenfalls 2021 gestarteten sprogrammen liegen die Werte auf auffällig hohem Niveau. Auch die jüngsten Manipulationsvorwürfe ändern nichts an der Tatsache, dass Kick A Goal für die in eine Flaute geratenen sprogramme der terrestrischen TV-Sender zu einem Hoffnungsträger avancierte. Es ist daher durchaus gerechtfertigt, zu behaupten, dass das von Street Woman Fighter ausgelöste Syndrom und die konstant hohen Einschaltquoten von Kick A Goal zwei bedeutsame „Ereignisse“ waren, die 2021 den frauenfokussierten ssendungen in Korea weiteren Schwung verliehen.

Klischees widerstehen

Zwischen Street Woman Fighter und Kick A Goal besteht eine markante Gemeinsamkeit: Beide sind zwar im Survival-Wettbewerbsformat konzipiert, brechen aber zugleich mit fast allen bis 2021 gültigen weiblichen Rollenklischees von Wettbewerbsshows. Statt sich auf den Wettbewerb an sich zu konzentrieren, war der Fokus der früheren Sendungen auf das sich im Laufe des Wettbewerbs verschärfende Übereinanderherziehen gerichtet gewesen. Auch hatte es herabsetzende, im gönnerhaften Ton hervorgebrachte Kommentare wie „die ist aber ziemlich gut für eine Frau“ gegeben.

Wie bereits andere Survival-Programme davor startete auch Street Woman Fighter mit der „Catfight-Formel“, also mit einem erbittert ausgetragenen, visuell stimulierenden Zickenkrieg. Schon der Werbeslogan vor der Erstausstrahlung versprach: „Im Sommer 2021 kommen Frauen, die mit ihrem Tanz einander schlagen!“ Der Trailer lockte mit heftigen Catfights. In der ersten Mission wählte eine aufgerufene Teilnehmerin eine ihr unterlegen scheinende Tänzerin aus dem gegnerischen Team aus, die dann mit dem Aufkleber „No Respect“ auf ihrem Outfit in einem Tanz-Battle antrat. Wie die vermeintlich unterlegenen Kandidatinnen ehemalige Mitglieder von Idolgruppen mehrfach besiegten, erinnerte an eine Herde Hyänen, die Jagd auf leichte Beute machen.

Auch in der „Rank Mission“, dem entscheidenden Auslöser des Syndroms, wurde der gegeneinander gerichtete Kampf in den Vordergrund gestellt: Für eine von No:ze, der Leaderin des Tanzcrews WayB, kreierte Choreographie sollte eine Haupttänzerin ausgewählt werden. Dafür traten die Leaderinnen aller teilnehmenden Tanzcrews gegeneinander an.

Bei näherer Betrachtung war aber statt bloßer Zankerei auch das hohe Selbstwertgefühl der Teilnehmerinnen zu erkennen, die Respekt und Fürsorge füreinander an den Tag legten. Eine Tänzerin z. B., die früher mal ein Idolgruppenmitglied war, wurde bis zum Ausscheiden ihres Teams von allen respektvoll und freundlich behandelt. Die Bemerkung einer Kandidatin zu der von No:ze erstellten Choreografie „Damit könnte ich etwas anfangen. Wenn ich es mir nur merken könnte“ deutete nicht an, dass der Tanz einfach und anspruchslos sei, sondern zeugte eher von Stolz auf sich und ihren Tanz. Der Versuch der Produzenten, durch ein entsprechendes Editing die Rivalitäten zwischen den Teilnehmerinnen als emotionales Catfighting darzustellen, konnte nicht über deren aufrichtige Haltung gegenüber dem Tanz hinwegtäuschen. Und genau das berührte das Herz der Zuschauer.

WayB schied als erste aus und Gruppenleiterin No:ze sagte bei der Verabschiedung lächelnd: „Ich wünsche mir, dass alle immer glücklich tanzen“, womit sie ihre Liebe zum Tanz ruhig und gelassen zum Ausdruck brachte. Ab diesem Moment ging es nicht mehr um Gewinnen oder Verlieren, sondern darum, Professionalität jenseits allen Bedauerns an den Tag zu legen. Die Tanzcrew PROWDMON, die als klare Favoritin galt, schied zwar im Halbfinale aus, aber ihre Niederlage wurde nicht weiter thematisiert. Denn es ging nicht länger darum, wer letztendlich gewinnt. Das ist ein völlig neues Phänomen in Survival-Programmen.

Dasselbe gilt für Kick A Goal, das ins Regulärprogramm aufgenommen wurde, nachdem die Pilotsendung hohe Einschaltquoten um die 10 Prozent erreicht hatte. Während die bisherigen ssendungen sich auf sportliche Wettkämpfe unter Prominenten fokussierten, bei denen man sich über deren mangelnden Fähigkeiten und Fehler amüsieren konnte, trotzte Kick A Goal allen Erwartungsklischees.

Die aus weiblichen Prominenten mittleren Alters bestehende Mannschaft FC Fire Moth, die bereits im Pilotprogramm siegte, gewann bei der regulären Sendung ebenfalls die Ligen und Rundenturniere. Aber auch hier ging es nicht um Sieg oder Niederlage. Die FC Giants, deren Mitglieder Modemodels und damit überdurchschnittlich groß waren, verloren in der Pilotsendung alle Spiele und schafften es im regulären Programm gerade noch ins Halbfinale. Obwohl sie im Finale gegen FC Fire Moth unterlagen, gelang es ihnen doch noch, durch hartnäckige Versuche Punkte zu sammeln, was die Zuschauer tief beeindruckte.

 

Als ein Sekundär-Tanzlabel bei der Agentur YG Entertainment ist YGX meist im Hintergrund von YG-Sängern aufgetreten oder hat Auszubildende unterrichtet. Das Team hat als jüngste Wettbewerberinnen der Show die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Mit ihrer temperamentvoll sprudelnden Art wurden sie zu Symbolfiguren für Gen-Z-Frauen.
© Mnet

Im suniversum der physischen Wettkämpfe liegen die reinen Frauenbesetzungen tendenziell vor den männerzentrierten Alternativen, weil die Frauen die bisherigen Programmformeln, von denen die Zuschauer genug haben, in Frage stellen.

Solidarität und Empathie

Im suniversum der physischen Wettkämpfe liegen die reinen Frauenbesetzungen tendenziell vor den männerzentrierten Alternativen, weil die Frauen die bisherigen Programmformeln, von denen die Zuschauer genug haben, in Frage stellten. Sie zeigten echte Aufrichtigkeit, Beharrlichkeit und gegenseitigen Respekt. Die berühmte Zeile aus Street Woman Fighter „Passt auf, es ist ein Kampf zwischen Schwestern“ ist zum Symbol für die selbstbewusste Welt der starken Frauen geworden, in die sich kein Mann zu wagen traut.

Zu den Pioniersendungen in Sachen frauenzentrierte ssendungen gehören Sporty Sisters, das 2020 auf E Channel Premiere hatte, und Video Star, das von Juli 2016 bis Oktober 2021 von MBC Every 1 präsentiert wurde.

In der TV-Show Sporty Sisters, die 2021 mit einer zweiten Staffel fortgesetzt wurde, treten ehemalige und aktive Sportstars auf – zu nennen ist z. B. die Profigolferin Pak Se-ri, die in die World Golf Hall of Fame aufgenommen wurde und probieren neue Sportarten oder Hobbyaktivitäten aus. Die Show ist schon insofern bedeutsam, als dass sie sich von den bisherigen TV-Geschlechterklischees löst und Frauen wie die Schwimmerin Jung You-in zeigt, die mit ihrem muskulösen Körperbau und ihren breiten Schultern beeindrucken. Auf der gleichen Linie liegt die dramatische Szene von Kick A Goal, bei der die kräftig gebaute Komödiantin Kim Min-Kyoung dermaßen stürmisch dribbelte, dass die Verteidigerin der Gegenmannschaft keinerlei Abwehrchance hatte – eine Szene, die das Publikum aus den Sitzen hob.

Einen wichtigen Beitrag lieferte auch Video Star, ein Ableger der beliebten MBC-Talkshow Radio Star, die bis vor kurzem nur mit männlichen Moderatoren besetzt war. Die beiden Komödiantinnen Park Na-rae und Kim Sook, die diese Sendung über die relativ lange Laufzeit von fünf Jahren moderierten, wurden jeweils mit dem MBC Entertainment Award 2019 bzw. dem KBS Entertainment Award 2020 gekürt. Es dauerte lange, bis die beiden Moderatorinnen, die im Schatten ihrer männlichen Kollegen gestanden hatten und kaum wertgeschätzt worden waren, sich behaupten konnten und Anerkennung fanden.

In TV-Sendungen wurden Frauen immer aus männlicher Perspektive betrachtet und an den Rand gedrängt. Trotzdem gibt es Entertainerinnen, die ihren eigenen Bereich erschlossen haben, und Zuschauerinnen, die sich ihnen verbunden fühlen, sie anspornen und unterstützen. Da sie ähnliche Kämpfe ausgetragen haben, fühlen sie sich einander nahe und wollen fest entschlossen für weitere Fortschritte kämpfen. Ihre Erfolge markieren noch nicht das Ende des Prozesses. Und es scheint, dass sie 2022 noch viel mehr zu zeigen haben.

 

Wee Geun-woo Freiberuflicher Schriftsteller

전체메뉴

전체메뉴 닫기