Es war Busan, von wo aus die „Joseon Tongsinsa“, die im 17. Jh. im Nachfeld der japanischen Imjinwaeran-Invasionen (1592-1598) ins Leben gerufenen diplomatischen Delegationen des Joseon-Reichs (1392-1910) aufbrachen, um den Frieden zwischen Joseon und Japan zu befördern. Busans historische Bedeutung als lebendiger Hub des internationalen Austauschs ist bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben.
Busan, der erste, unter dem Japanisch-Koreanischen Freundschaftsvertrag von 1876 (auch als „Vertrag von Ganghwa-do“ bekannt) in der Joseon-Zeit eröffnete Hafen, liegt heute in puncto Frachtumschlag weltweit auf Platz 6. Die 2014 fertiggestellte Busan-Hafenbrücke erstreckt sich 3.368 m über das Hafenareal. © Busan-Hafenbrücke (Foto: Jeong Eul-ho)
Der Hafen Busan, Koreas größtes Tor für Im- und Exporte, hat über seine Bedeutung für die Wirtschaft der Region hinaus entsprechend großen Einfluss auf die Wirtschaft des ganzen Landes. Seine günstige Lage am Ende des eurasischen Kontinents und gleich gegenüber Japan auf der anderen Seite der Koreastraße birgt ein enormes Potential als Logistik- und Distributionshub Ostasiens.
Busan wickelt mehr als 60% des koreanischen Im- und Exports ab. Nach Angaben der Busaner Hafenbehörde belief sich die Containerumschlagleistung 2018 auf 21,663 Mio. TEU, womit Busan im weltweiten Frachtumschlag zwei Jahre in Folge auf Platz 6 rangiert.
Busans Geschichte des internationalen Austausches über Seewege reicht bis in die Antike zurück. Dadaepo, ein Küstenstädtchen, das heute zu Busan gehört, wird in der aus dem 8. Jh. datierenden Chronik Nihonshoki, den ältesten historischen Aufzeichnungen Japans, als „Tadairagen“ oder „Tatara“ bezeichnet, was darauf hindeutet, dass es bereits im frühen Mittelalter eine zentrale Rolle im Handels- und Kulturaustausch der beiden Nachbarreiche spielte. „Tatara“ bezeichnet zudem den traditionellen japanischen Schmelzofen für Eisen und Stahl und steht daher auch in Verbindung mit der Einführung der Eisenverarbeitungstechnologie.

Busans Chinatown, das sich entlang der dem Hauptbahnhof gegenüber liegenden Nebenstraßen erstreckt, begann sich im Jahr 1884 zu entwickeln. Diese beliebte Touristenattraktion ist bekannt für ihre interessanten Wandmalereien, die thematisch auf Charakteren und Erzählungen aus der Sanguo yanyi (Geschichte der Drei Reiche) basieren. In diesem Viertel leben viele ethnische Chinesen. © Ahn Hong-beom
Handelszentrum Nordostasiens
Das Samgukyusa (Memorabilia der Drei Königreiche), eine Sammlung von Legenden und historischen Berichten aus dem 13. Jh., beschreibt die Region Busan bereits als Ort des frühen internationalen Seeaustausches. Der Legende nach hieß König Suro, Gründer von Geumgwan Gaya (Goldkronen-Gaya, 43-532), in der Nähe des heutigen Busan Heo Hwang-ok, seine zukünftige Gemahlin, willkommen, von der man annimmt, dass sie eine Prinzessin aus einem indischen Königreich namens „Ayuta“ war. Die Legende von Königin Heo Hwang-ok wird heute allgemein als historische Tatsache anerkannt: Historiker verweisen auf das Zwillingsfischmuster auf dem Tor zum Grabmal von König Suro in Gimhae als Beweis für die indische Herkunft der Königin.
Wie die Anzahl der Ausgrabungsstätten und Relikte von Gaya in Busan und der Provinz Gyeongsangnam-do zeigt, beschränkten sich die Überseebeziehungen Gayas jedoch nicht nur auf Indien. Nach dem Zerfall der Gaya-Konföderation im frühen 5. Jh. gingen zahlreiche Gaya-Bewohner nach Japan. Dort trugen sie durch die Einführung von Fertigungstechniken zur Herstellung von Eisenwaren sowie der dunkelgrauen, unglasierten Sue-Keramik zur Entwicklung der alten japanischen Zivilisation bei.
Wie der Name Gimhae (wörtlich: „Meer aus Eisen“) schon andeutet, war das Kerngebiet der Frühen Gaya-Konföderation reich an Eisen-erz. Die verbündeten Gaya-Reiche, die an den schönen Ufern des Ostchinesischen Meers im Süden und des Flusses Nakdong-gang lagen, entwickelten sich dank ihrer reichen Eisenerzvorkommen zu einem wichtigen Handelszentrum in Nordostasien. Im Zuge der Diversifizierung der Konstellationen in Nordostasien nach dem Zusammenbruch der chinesischen Han-Dynastie (202 v. Chr.-220 n. Chr.) gewann Gaya als Zwischenstopp zwischen dem japanischen Archipel und dem chinesischen Kontinent an Bedeutung. Außerdem lag Gaya an einer Haupthandelsroute, wo sich die Seewege aus verschiedenen asiatischen Ländern kreuzten, sodass es die Nachbarreiche mit Eisen versorgen konnte.
Die japanische Chronik Nihonshoki berichtet, dass Baekje-König Geunchogo Mitte des 4. Jhs ein Sortiment von Waren nach Japan sandte, zu dem auch 40 Stangen Eisen gehörten. Diese Stangen aus flach geklopftem Eisenerz waren ein wichtiges Grundmaterial für die Herstellung aller Arten von Eisenwaren. Ähnliche Eisenstücke wurden in Baekje- und Silla-Gräbern, aber auch in antiken Gräbern in ganz Japan gefunden. Insbesondere mehrere Dutzend, in den alten Gaya-Regionen ausgegrabene Eisenstangen weisen darauf hin, dass sie nicht nur als Grabbeigaben verwendet wurden, sondern auch als Zahlungsmittel sowie Material für Eisenwaren dienten.
Die „Texas Street“ am Eingang zu Chinatown ist gesäumt von Souvenirläden und Nachtclubs für ausländische Seeleute. Wenn Ozeanfrachter im Hafen einlaufen, drängen sich die Matrosen in den Straßen. © Ahn Hong-beom
Chinatown und das Japanische Viertel
Busans Chinatown entstand 1884, als das chinesische Qing-Reich (1644-1911) dort ein Konsulat eröffnete. Es befindet sich bis heute in der Straße gegenüber dem Hauptbahnhof. Die Straßen sind gesäumt von chinesischen Restaurants, Lebensmittelgeschäften, Wechselstuben usw., allesamt betrieben von chinesischstämmigen Koreanern. Es gibt auch Schulen für die Kinder.
Diese am südlichsten gelegene Chinatown in Korea wurde von Chinesen gegründet, die während der späten Joseon-Zeit im 17. und 18. Jh. ankamen, um die Landgewinnungsarbeiten für den Hafen und den Bau des chinesischen Seezolldienstes voranzutreiben. Die heutigen Chinatown-Bewohner sind Nachkommen der dritten und vierten Generation. In der Anfangszeit erhielten die chinesischen Siedler Unterstützung aus ihrem Heimatland. Der Anteil der Chinesen, die nach dem Koreakrieg nach Busan zogen, ist auch nicht gering.
1953 kam es zu großen Veränderungen in Chinatown, als der Busaner Bahnhof durch einen Großbrand zerstört wurde und die Bordelle aus den Nachbarvierteln in die Gegend zogen. Sie wurden aus dem Viertel verdrängt, als Korea und China 1992 diplomatische Beziehungen aufnahmen und Busan und Shanghai ein Jahr darauf Partnerstädte wurden. Zur Feier dieses besonderen Anlasses wurde der Bezirk „Shanghai-Straße“ getauft und seit 2004 findet hier das Busan Chinatown Kulturfestival statt.
Im Joseon-Reich gab es in Busan ein als „Waegwan“ bekanntes japanisches Viertel. Um die japanischen Piraten, die schon seit Ende des 14. Jhs verstärkt ihr Unwesen trieben, unter Kontrolle zu bringen und mit Blick auf Diplomatie und Handel mit Japan baute die Joseon-Regierung für die Japaner Gebäude in der Nähe offener Häfen. Solche „Waegwan“ wurden in drei Häfen eingerichtet: 1407 in den Häfen Busanpo und Jepo in Jinhae und 1426 im Hafen Yeompo in Ulsan. Sie waren als „Sampo Waegwan“ (Drei Waegwan-Häfen) bekannt. Als es jedoch 1544 in der Region Tongyeong zu Plünderungen durch die Japaner kam, wurden die Japanischen Viertel mit Ausnahme des Viertels in Busan abgeschafft.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Joseon und Japan, die nach den beiden Invasionen Japans (1592 und 1597) abgebrochen wurden, wurden im Zuge der „Diplomatie der guten Nachbarschaft“ von Tokugawa Ieyasu, des ersten Shogun des Edo Bakufu (letztes feudales Militär-Shogunat: 1600-1886), wiederhergestellt. Daraufhin wurden die Japanischen Viertel an einigen Stellen entlang der Südostküste zum Teil wiederaufgebaut, wobei das Waegwan in Busan rund 500 japanische Männer beherbergte. Ein weiteres in der Region Choryang, das Ende des 17. Jhs entstand, umfasste ca. 330.000 m2 mit Einzelhäusern, Unterkünften für Gesandte und Handelseinrichtungen. Die Gebäude wurden von der Joseon-Regierung zur Verfügung gestellt, die Innenräume wurden im japanischen Stil mit Tatami-Matten ausgelegt. Trotz Kontrollstellen, die ein freies Kommen und Gehen der Bewohner einschränkten, war es den Japanern erlaubt, auf koreanischem Territorium ein kleines Dorf zu errichten, wo sie sich – traditionell gekleidet und mit einem japanischen Schwert an der Hüfte – bewegen konnten.
Eine steinerne Markierung weist darauf hin, dass sich in Dumopo ein „Waegwan“ (Japanisches Viertel) befand. Das 1607 angelegte Japanische Viertel in Dumopo bestand über 70 Jahre, bevor es schließlich geschlossen und durch ein neues in Choryang ersetzt wurde. © Ausflug an einem schönen Tag, Naver Blog
Ausgangspunkt des kulturellen Austausches
Seit alten Zeiten gab es immer wieder bewaffnete Konflikte zwischen Korea und Japan. Aber während der rund 260 Jahre des Edo Bakufu unterhielten das Shogunat und das späte Joseon-Reich gutnachbarliche Beziehungen, die durch die als „Joseon Tongsinsa“ bekannten diplomatischen Delegationen des Joseon-Reichs auf den Weg gebracht worden waren. Nach der Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen im Jahr 1607 schickte Joseon zwölf Mal Freundschaftsdelegationen nach Japan.
2014 starteten zwei NGOs – die Kulturstiftung Busan und das japanische Liaison Council of All Places Associated with Chosen Tsushinshi (Liaison-Rat für alle mit Joseon Tongsinsa in Verbindung stehenden Orte) – gemeinsame Anstrengungen zur Kompilation der s on Joseon Tongsinsa/Chosen Tsushinshi: The History of Peace Building and Cultural Exchanges between Korea and Japan from the 17th to 19th Century, die 2017 schließlich ins UNESCO-Weltdokumentenregister eingetragen wurden. Es handelt sich um 63 Dokumente (124 Schriftstücke und Bilder) aus Korea und 48 (209 Schriftstücke und Bilder) aus Japan. Diese Registrierung ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil ein Dokumentenerbe aus Busan erstmals ins UNESCO-Archiv aufgenommen wurde und es sich zudem um den ersten gemeinsamen Eintrag von Korea und Japan in die UNESCO-Liste handelt – möglich gemacht durch die Zusammenarbeit von NGOs aus beiden Ländern.
Jede der Delegationen nach Japan umfasste rund 400 bis 500 Mitglieder, darunter Abgesandte, Assistenten, Kopisten, Militäroffiziere und Musiker. Wenn die Delegation nach ihrem Aufbruch in Seoul Busan erreichte, verweilte sie erst einmal in der Hafenstadt, um sich auf ihre diplomatische Mission vorzubereiten und auf günstiges Wetter für die Überfahrt zu warten. Denn die Unbilden von Wind und Wetter machten die Koreastraße oft schwer passierbar. Sobald sich günstiges Segelwetter ankündigte, hielt sie im im Yeonggadae-Pavillon Opferriten für die Meeresgötter ab und lief dann im nahe gelegenen Hafen mit sechs Schiffen aus.
Friedensmissionen
Nach ihrer Landung auf der Insel Tsushima setzte die Delegation ihre 53 Stationen umfassende Reise nach Edo (das heutige Tokio) fort. Um die koreanischen Missionen gebührend willkommen zu heißen, schulterte Japan enorme Ausgaben, so wurden z.B. für die achte Mission im Jahr 1711 338.500 Arbeiter und 77.645 Pferde mobilisiert – eine Prozession von immensem Ausmaß, selbst nach heutigen Maßstäben.
Für die Japaner, die zu dieser Zeit dem Westen gegenüber noch ihre isolationistische Politik der geschlossenen Türen verfolgten, war der Besuch der koreanischen Gesandtschaft stets ein willkommener Anlass zum Feiern, der mit entsprechend großartigen Begrüßungsevents einherging. Die Missionen fanden nicht nur bei den Regierungsbeamten große Beachtung, sondern auch bei Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, darunter Soldaten, gemeine Bürger, Kaufleute und Bauern.
Die Japaner hielten es für eine Ehre, koreanische Gelehrte und Künstler kennenzulernen, die sie dann in ihren Unterkünften aufsuchten, um sich Gedichtenaustausch, Kritiken, Schriften, Malereien und Kalligraphien zu erbitten. Einige Delegationsmitglieder waren so damit beschäftigt, allen Wünschen der Gastgeber nachzukommen, dass sie kaum Zeit zum Schlafen fanden. Dokumente und Malereien, die diese einzigartigen Szenen beschreiben, sind sowohl in Korea als auch in Japan an vielen Orten erhalten. Japanische Künstler aus der Edo-Zeit nahmen die Kultur Joseons mit erstaunlich großem Interesse auf, was als treibender Faktor zur Belebung der japanischen Kunst und Kultur der Zeit erachtet wird.
In Japan wurden über hundert Bücher, die diese Austauschaktivitäten in Form von Fragen und Antworten festhielten, veröffentlicht. Gelehrte und Beamte aus Joseon legten nach ihrer Rückkehr ebenfalls zahlreiche Berichte vor, die als wertvolles Material für die Forschung über das Japan von damals dienen.
Busan aus Saro seunggu do (Seeroute der malerischen Schönheit) von Yi Seong-rin (1718–1777), 1748, Tusche und leichte Farben auf Papier, 35,2 × 70.3 cm.Yi Seong-rin, ein Künstler des Königlichen Hofamtes für Malerei (Dohwaseo), dokumentierte die lange Reise der Joseon-Abgesandten von Busan nach Edo in Japan. Das 30 Szenen umfassende Gemälde ist das einzige in Korea erhaltene Werk, das die Gesandtschaft der Joseon-Mission von 1748 darstellt. © National Museum of Korea
Brücken zwischen Menschen schlagen
Alok Kumar RoyProfessor, Busan University of Foreign Studies
Am 25. und 26. November 2019, als Busan zum dritten Mal seit 2009 den Sondergipfel des Verbandes Südostasiatischer Nationen (ASEAN) und der Republik Korea ausrichtete, herrschte reges Treiben in der Stadt. Das Treffen anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Dialogpartnerschaft war Auftakt für den ersten Mekong-ROK-Gipfel am nächsten Tag. Die Gespräche über Beförderung von Frieden und Prosperität machten noch einmal bewusst, dass der Dialog zwischen Staatsoberhäuptern auch die Kulturdiplomatie, in der „1+1“ mehr als 2 ist, voranbringt.
ASEAN Crafts: From Heritage to the Contemporary (Asiatisches Kunsthandwerk: von traditioneller zu zeitgenössischer Kunst), eine Sonderausstellung anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Dialogpartnerschaft zwischen der Republik Korea und den ASEAN-Staaten, zieht Besucher ins ASEAN Haus der Kulturen in Busan. Die Ausstellung ist bis zum 15. Januar 2020 zu sehen.
Austausch im Privatsektor
Das ASEAN Culture House (ACH) in Busan, das Imagination und Interesse in Bezug auf die Kultur von einst weit entfernt zu scheinenden Orten stimuliert, steht für den „Mensch-zu-Mensch-Geist“ der Stadt. Sei es durch die Präsentation von traditioneller Kleidung und Küche südostasiatischer Staaten oder durch das Angebot von Kursen zu Sprache und Kultur: Die vielfältigen Programme des ACH bringen von unterster Ebene an bedeutende und lebendige Dialoge auf den Weg. Die Beziehungen des ACH zu diversen akademischen und berufsbezogenen Einrichtungen unter den zehn ASEAN-Staaten haben den Austausch im Privatsektor signifikant erhöht.
Eine weitere Herausforderung für Busan als Global City ist die Integration seiner ausländischen Bewohner. Heute bereichern 65.000 Menschen aus anderen Ländern die Stadt, darunter 12.000 Studierende. Den stärksten Anteil stellen Menschen aus den ASEAN-Staaten. Die Integration der ausländischen Einwohner gestaltet sich einfacher, wenn koreanische Bürger aktiv miteinbezogen werden. Das ACH übernimmt eine führende Rolle dabei, ausländische Einwohner und Studierende in das Bemühen um ein für beide Seiten bereicherndes Miteinander einzubinden.
Das Streben nach städtischer Diplomatie ist für jede Weltstadt ein wichtiger Agendapunkt. Die Busan Metropolitan City und die Busan Foundation for International Cooperation (BFIC) sind bemüht, dieser Aufgabe mit einer weltoffenen Geisteshaltung nachzukommen, indem sie Brücken schlagen und Regionen durch menschliche Netzwerke miteinander verbinden. Heute weiten sie ihre Aktivitäten über die Kooperation mit Partnerstädten hinaus auf neue Bereiche aus, um die Zusammenarbeit mit Menschen auf der ganzen Welt zu verstärken.
In den letzten Jahren hat sich Busans globale Präsenz durch seine Kompetenz aufbauenden Schulungsprogramme deutlich erhöht. 2019 hat die zwischenstaatliche Organisation Colombo Plan Staff College (CPSC) eine 20-köpfige, aus medizinischen und technischen Fachkräften bestehende Delegation aus Nepal nach Busan geschickt, um die Humankapitalentwicklung in der polytechnischen Bildung und im Gesundheitswesen zu erkunden. Für 2020 plant das CPSC ein ähnliches Projekt für den Bereich Finanzen und Bankwesen. Allein im Jahr 2019 ermöglichte Busan Schulungen in den Bereichen Smart Farming, Meeres- und Fischereientwicklung, Herz-Lungen-Reanimation (nur für Laos) und Straßensicherheit (nur für Ecuador).
Global sichtbar werden
In den vergangenen vier Jahren hat die Stadt Busan die Citizen’s Eurasia Expedition geleitet, eine Kulturdelegation, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Bewusstsein über das wirtschaftliche Potential der Stadt und ihre kulturelle Nähe zu Eurasien zu erhöhen. Die Expedition 2019, die die Delegation in insgesamt zehn Städte in den fünf Ländern China, Mongolei, Russland, Polen und Deutschland führte, hatte zwei zusätzliche Aufgaben: anlässlich des 100. Jahrestags ihrer Gründung den historischen Spuren der Unabhängigkeitsbewegung vom 1. März zu folgen und anhand des Falls der Berliner Mauer 1989 etwas über die komplexe Aufgabe der Wiedervereinigung zu lernen.
Das von der BFIC betriebene Global Center unterstützt Einwanderer und Expats durch das Angebot von Informationen, Dolmetsch- und Übersetzungsdiensten (in 13 Sprachen) und Fachberatungen in Bezug auf z.B. Gesetze und Vorschriften, Einwanderung, Arbeit, internationale Eheschließungen und Familienbeziehungen, Steuerangelegenheiten usw.
In einer turbulenten Zeit, in der Globalisierung oft als Herausforderung betrachtet wird, bieten die Erfahrungen von Busan neue Perspektiven. Die Stadt hat auf vielfältige Weise unsere Wahrnehmung von „Distanz“ zwischen Ländern und Kulturen verändert und ist lebendiges Beispiel für eine Offenheit und innovative Planung, die Brücken über die Trennung schlagen können.
Park Hwa-jinProfessorin für Geschichtswissenschaft, Pukyong University