Die Fenster des PODO Hotels sind ebenerdig platziert und lenken den Blick auf den Boden.
© PODO Hotel
Das in einem halbgebirgigen Gelände in Andeok-myeon auf der Insel Jeju-do liegende Hotel PODO ist ein Werk des renommierten Architekten Jun Itami. Das geschwungene, von den Vulkankegeln (Oreum) der Insel inspirierte Dach ähnelt einer Weintraube.
© PODO Hotel
Das geschwungene Dach des PODO Hotels wurde von den Oreum, den Vulkankegeln der Insel Jeju-do, inspiriert. Die einzelnen Zimmer des Hotels drängen sich in unregelmäßigen Mustern aneinander, was an eine Weinrebe (auf Koreanisch „podo“) erinnert. Um das Landschaftsbild nicht zu zerstören, wurde das Hotel einstöckig gehalten, sodass es aus der Ferne an eine hinter Schilfgras verborgene Siedlung aus traditionellen Strohdachhäusern erinnert. Das PODO Hotel, gelegen am Fuße der mittelgebirgigen Gegend von Andeok-myeon auf der Insel Jeju-do, harmoniert mit der natürlichen Landschaft und atmet die Atmosphäre der traditionellen Wohnsiedlungen der Insel. Es gilt als eins der repräsentativsten Werke des renommierten Architekten Jun Itami und erfreut sich seit seiner Eröffnung 2021 großer Beliebtheit.
Die 26 Zimmer und der Empfangsbereich wurden als separate Einheiten gestaltet, die weintraubenartig wie einzelne Schachteln unter einem Dach unregelmäßig angeordnet sind. Daher wirkt das Hotel wie ein kleines Dorf, dessen Häuser sich die Straße entlang aneinander drängen. Die einzelnen „Schachteln“ wurden jeweils leicht verdreht platziert, sodass zwischen den Zimmern Lücken mit diversen Winkeln entstanden. In diese Lücken wurden Glaswände eingelassen, die Licht ins Rauminnere lassen und die umgebende Landschaft wie ein Rahmen einfassen.
Auch die topografische Struktur der Gegend wird im Inneren des Hotels reflektiert, weshalb der Boden kleinere Abstufungen aufweist. Der Weg vom Eingang zu einem der Hotelzimmer verleiht einem daher das Gefühl, als würde man eine unbefestigte Dorfgasse entlang spazieren. Mitten im Flur befindet sich ein runder, offener Raum, von dem aus man einen freien Blick auf den Himmel hat. Am Flurende liegt ein visuell beruhigender Innenhof. Besonders ist auch, dass alle Fenster nach unten ausgerichtet sind, sodass man statt auf die äußere Landschaft auf den Boden blickt. Das unverwechselbare Lichtspiel, das Itamis Design auszeichnet, wird an der Art und Weise erkennbar, wie natürliches Licht und Landschaft in den insgesamt etwas dunkel und ruhig wirkenden Innenraum des Gebäudes integriert werden.
Für den Bau des Hotels wurden natürliche Materialien wie Stein, Erde, Holz und Wasser verwendet. Itami, der Wärme und ungeschliffene Schönheit anstrebt – Komponenten, die moderne Bauwerke vermissen lassen – hat für den Boden Gneis genutzt, während die Innenausstattung aus Holz besteht und die Wände mit Galcheon (mit Persimonensaft gefärbtes Hanfleinen), einem Sonderprodukt der Insel, fertig bearbeitet wurden. Durch die Verwendung lokaler Naturmaterialien spiegelt die Architektur Charakter und natürliche Ästhetik der Region gleichzeitig wider.
Das Gefühl, das Jun Itami vermitteln will, ergreift den Gast v. a. beim Öffnen der Hotelzimmertür. Die schlichte Struktur und Textur des dicken Holzes, das die hohe Decke trägt, verleihen jedem Raum Feierlichkeit und Ruhe. Die sich vor dem Fenster erstreckende Terrasse, die als eine neue Variante von Toenmaru (schmale Seitenveranda eines traditionellen Hauses, die sich außerhalb eines Raumes entlangzieht und ins Innere führt) gestaltet ist, und die sich dahinter anschließende Landschaft verschaffen den Zimmern das Raumgefühl eines traditionellen Hanok-Hauses, das hier allerdings modern interpretiert ist. Vor allem in den Zimmern im traditionellen koreanischen Stil sind die optische Weite, die durch Abstimmung auf die Augenhöhe der auf dem Boden sitzenden Gäste entsteht, und die Gemütlichkeit eines Hanok gleichzeitig zu spüren. Auch die irdenen Wände und der mit Hanji-Maulbeerbaumpapier veredelte Ondol-Boden (Boden mit Fußbodenheizung) sorgen für traditionell vertraute Gemütlichkeit.
Das PODO Hotel verkörpert Itamis Ansicht, dass „gerade die Gewichtigkeit, die die Dichte und Textur der Naturmaterialien vermittelt, die von der modernen Architektur verpasste, reine Rührung der Ursprünglichkeit hervorruft“. Das Raumgefühl des behaglichen Hanok, die Raumvariationen mittels atypischer Anordnung und die durch Naturmaterialien erzeugte Raumatmosphäre der Ruhe erhöhen die Bedeutung von Entspannung und Erholung, die ein Hotel bieten kann, auf die Ebene der Reflexion.