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2019 SPRING

Frühlingausflug unter Blüten

Heung und Han sind Ausdrücke, mit denen die typische Mentalität der Koreaner am häufigsten und besten beschrieben wird. Heung steht für Lebensfreude und Spieltrieb, die erwachen, wenn Erdenergie und innere Energie des Menschen einander kreuzen; Han bezeichnet aufgestaute Gefühle, die von ungelösten Problemen herrühren.

Heung manifestiert sich z. B. als Freude beim Anblick der Blütenpracht des Frühlings. Ungeduldige treten schon Anfang März ans Fenster und schauen nach draußen. Doch erst Ende März erreicht uns die Nachricht, dass die ersten Knospen auf der subtropischen Vulkaninsel Jeju-do springen. Dann wird die Zahl der Züge und Fernbusse Richtung Süden aufgestockt und voller Aufregung werden Reisen geplant. Besonders beliebt sind bei den Frühlingsgenießern die rosa Kirschblüten Beotkkot, gefolgt von den weißen Pflaumenblüten Maehwa und den gelben Asiatischen Kornelkirschblüten Yuchae.

Die Frühlingsblütenfestivals starten Mitte März im Maehwa-Dorf in Gwangyang, Provinz Jeollanam-do. Die Wolken leuchtender Pflaumenblüten, die die Dörfer am Ufer des Seomjin-gang in atemberaubendes Weiß hüllen, locken jedes Jahr über eine Million Besucher aus dem ganzen Land hierher.

Höhepunkt ist jedoch das Marinehafenfestival Jinhae, ein Kirschblütenfestival, das Anfang der 1950er Jahre zum ersten Mal ausgerichtet wurde. Die zahlreichen, von den japanischen Kolonialherren gepflanzten Bäume um den Hafen wurden nach der Befreiung entfernt, die Kirschbäume auf dem Gelände des koreanischen Marinestützpunktes aber verschont. Später belegten Forschungen, dass die Kirschbäume in Jinhae nicht aus Japan, sondern aus Jeju-do stammen, woraufhin man sich um die Wiederanpflanzung bemühte. Heute ist die Innenstadt von Jinhae jeden Frühling mit Kirschblüten bedeckt, deren Blätter auf die Frühlingsgenießer herabregnen.

Nicht weniger bekannt ist die Zehn-Ri-Kirschblütenstraße in Hwagae, Provinz Gyeongsangnam-do, mit ihren mehr als 1.000 Kirschbäumen. Die Bäume wurden rechts und links entlang der in den 1930er Jahren zwischen dem Hwagae-Marktplatz und dem Tempel Ssanggye-sa angelegten Straße gepflanzt. Die die Hügel des Seomjin-gang entlang mäandrierende Straße wird von den Ästen der alten Kirschbäume überwölbt, die einen herrlichen Blütentunnel bilden. Doch auch Stadtbewohner, die nicht zu einer Kirschblütenreise aufbrechen können, müssen nicht auf die Frühlingspracht verzichten. Seoul und alle anderen größeren Städte im ganzen Land werden jeden Frühling in Blütenduft gehüllt. Die Straße Yunjung-ro im Viertel Yeouido und der Seokchon-See in Seoul, der Bomun-See in Gyeongju, der Kreis Gurye am Fuße der Jirisan-Berge und der Dalmaji-Hügel am Haeundae-Strand in Busan zählen zu den bekanntesten, in Stadtgebieten gelegenen Kirschblüten-Reisezielen.

Laut Statistik unternehmen im Frühling neun von zehn Koreanern Ausflüge, um die Frühlingsblütenpracht zu genießen, sieben von ihnen planen dabei wenigstens eine Übernachtung ein. Und mindestens einer der sieben folgt der Frühlingsblütenspur bis nach Japan. Der Frühling auf der koreanischen Halbinsel ist kurz und flüchtig. Wenn die Kirschblüten Mitte April abzufallen beginnen, lassen einen die ersten Vorboten der schwülen Sommerhitze schon fast wieder auf kühlere Tage hoffen. Die Flüchtigkeit des Frühlings mag vielleicht ein Hauch von Han sein, den die Blütenpracht und die fröhlichen Feste zurückgelassen haben.

 

Kim Hwa-youngLiteraturkritiker, Mitglied der National Academy of Arts

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