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2020 WINTER

SpeziaL

Minhwa: Malereien fürs Glück SpeziaL 2 Meine Liebe zu Minhwa

Yoon Yul-soo widmete sein ganzes Leben Sammlung, Forschung und Ausstellung der koreanischen Volksmalerei. 1973 begann er seine Karriere als Kurator im Emille Museum, wo er sich in diese Volkskunst verliebte. Er blickt gern zurück auf die Tage, in denen er mit den zahlreichen Tigern, Drachen, Elstern, Strauchpfingstrosen und Lotusblumen in Minhwa-Werken weinte und lachte.

Namwon, eine kleine Stadt in der Provinz Jeollabuk-do, in der ich geboren und aufgewachsen bin, war strategisch bedeutend für die alten koreanischen Reiche Baekje (18 v. Chr.–660 n. Chr.) und Silla (57 v. Chr.–935 n. Chr.). Deswegen war es nicht schwer, Relikte aus der Zeit der Drei Königreiche zu finden. Beim Pflügen der Felder wurden nicht selten Tongefäßscherben und sogar fast noch intakte Gefäße in ihrer ursprünglichen Form gefunden. Als Kind sammelte ich herumliegende Tonscherben auf und nahm sie mit nach Hause. Das wurde zur Angewohnheit und seitdem bin ich Sammler.

Meine Sammelleidenschaft begann mit Briefmarken. Als Grundschüler häufte ich über die Jahre eine große Sammlung an, die mir aber leider eines Tages gestohlen wurde. Sehr enttäuscht überlegte ich, was denn wohl kaum jemand stehlen würde, und Bujeok kamen mir in den Sinn. Diese Papieramulette waren perfekte Sammelobjekte, da fast an jedem Haus eins klebte, und so begann ich, sie leidenschaftlich zu sammeln. Meine Sammlung wuchs erheblich während meiner Militärzeit. Die mir unterstehenden Soldaten, die mein Hobby kannten, brachten mir vom Heimaturlaub immer mal wieder welche mit, sodass ich viele verschiedene Bujeok aus dem ganzen Land sammeln konnte.

Im April 1973, kurz nach der Entlassung aus dem Militärdienst, fing ich als Kurator im von Dr. Zo Zayong gegründeten Emillle Museum an. So begann meine schicksalhafte Verbundenheit mit der Volksmalerei.

Elster und Tiger. 20. Jh., Tusche und Farbe auf Papier. 98,3 × 37 cm. Gahoe Museum. Mit der im Vordergrund vertikal ausgerichteten Darstellung von Elster und Tiger vor einem Hintergrund aus Bergspitzen und Strauchpfingstrosen weist dieses Werk eine eher ungewöhnliche Komposition auf.

Emillle Museum
Zo, ein Architekt, der in den USA studiert hatte, besaß fundierte Kenntnisse über die traditionelle koreanische Kultur und Kunst. Er interessierte sich besonders für Minhwa und war ein eifriger Sammler. Ich war zwar der Kurator, wusste aber kaum etwas über Minhwa. Zo und ich setzten uns fast jeden Tag zusammen und diskutierten über die Details einzelner Stücke. Nachdem ich auf diese Weise mehrere hundert Darstellungen unter die Lupe genommen hatte, begann ich Minhwa zu verstehen und verliebte mich so auf natürliche Weise in die Bilder.

Im November 1975 startete Zo mit 32 Gemälden aus seiner Museumssammlung eine Wanderausstellung in den USA. Die siebenjährige, in Hawaii eröffnete Tour war die erste, die die koreanische Volksmalerei der Welt vorstellte.

Seit der von mir kuratierten Ausstellung im Oakland Museum of California im Jahr 1981 war ich mit den praktischen Aufgaben betraut. Angesichts der begeisterten Reaktionen der Menschen vor Ort war ich von einer neuen Zukunftsvision für die koreanische Volksmalerei überzeugt.

Als das Emillle Museum 1983 von Deungchon-dong in Seoul in das in der Provinz Chungcheongbuk-do gelegene Gebirge Songni-san im Kreis Boeun verlegt wurde, gab ich zwar meinen Posten auf, aber nicht meine Liebe zu Minhwa. Auch während meiner Tätigkeiten in anderen Museen setzte ich mein systematisches Studium der Volksmalerei fort. Ich reiste unermüdlich durchs ganze Land, um so viele Werke wie möglich zu sehen – meiner Meinung nach der beste Weg des Lernens. In der Zwischenzeit wuchs meine Sammlung Stück für Stück.

General Zhang Fei. 19. Jh. Tusche und Farbe auf Papier. 111 × 64 cm. Gahoe Museum. Der chinesische Klassiker Die Geschichte der Drei Reiche dramatisiert und romantisiert historische Ereignisse und Charaktere, die oft zu didaktischen Zwecken bildlich dargestellt wurden. Zhang Fei, ein furchtloser General, der dem Kriegsfürsten Liu Bei bei der Gründung des Reiches Shu Han half, wird humorvoll dargestellt.

Gahoe Minhwa Museum
Mit den Kenntnissen und Erfahrungen aus meiner 30-jährigen Karriere als Kurator hatte ich immer davon geträumt, eines Tages selbst ein Museum zu betreiben. Dieser Traum ging völlig unerwartet in Erfüllung. Nur einen Tag vor Ablauf der Bewerbungsfrist stieß ich auf eine Stellenausschreibung der Seoul Housing and Communities Corporation, die für ein Museum in Bukchon, einen touristischen Hotspot mit vielen traditionellen Hanok-Häusern in Seoul, einen Direktor suchte. Meine Frau und ich bereiteten hastig die notwendigen Bewerbungsunterlagen vor. Ich ergriff diese goldene Gelegenheit, die mir erlaubte, das zu tun, was ich liebte und gut kannte.

Minhwa und Hanok – das war eine nahezu perfekte Kombination. Minhwa ist eine Kunstform, die die Empfindungs- und Gefühlswelt des koreanischen Volkes am besten verkörpert. Für mich war es ein großes Glück, das Minhwa-Museum im Bukchon Hanok-Dorf, wo das Ambiente der Vergangenheit noch gut erhalten ist, zu leiten.

2002 wurde das Museum endlich in einem kleinen Hanok eröffnet. Meine Frau und ich diskutierten viel über den Betrieb, angefangen beim Namen des Museums bis hin zum Ausstellungsstil. Wir beschlossen, die Zimmer zu einem einzigen Raum zu verbinden und eine Fußbodenheizung zu installieren, damit die Besucher ihre Schuhe ausziehen können. Das war einfacher gesagt als getan. Da ich einen Großteil meines Gehalts für den Kauf alter Minhwa-Stücke ausgegeben hatte, fehlten mir die finanziellen Mittel. Ohne die engagierte Unterstützung und Ermutigung meiner Frau würde es das Gahoe Minhwa Museum nicht geben. Geboren und aufgewachsen in Seoul, studierte meine Frau koreanische Geschichte und verstand daher die besondere Bedeutung eines Minhwa-Museums in dem alten Hauptstadtviertel.

Das Thema unserer ersten Ausstellung war „Abwehr von bösen Geistern“. Unter den Papieramuletten und Minhwa-Malereien, die ich über die Jahre gesammelt hatte, suchte ich die zu dem Thema passenden heraus. Es gibt verschiedene Arten von Amuletten, darunter Dangsaju, die die Schicksalsentwicklung eines Menschen bildlich darstellen, sodass selbst Analphabeten sie verstehen können. Die Pinselführung erinnert stark an die der Volksmalerei, und auch wenn Stil und Zweck von Dangsaju und Minhwa sich deutlich unterscheiden, so ist ihnen doch der tiefe Blick ins Herz des Menschen gemeinsam. Während die Dangsaju mit Mitgefühl die verwundeten Herzen berühren, spiegeln die Volksmalereien Hoffnungen und Wünsche nach Glück, die der kleine Mann hegt, wider. In dieser Hinsicht schienen die Dangsaju auch eine gute Wahl für die erste Ausstellung des Museums zu sein. Während es bereits Minhwa-Ausstellungen zum Thema „Abwehr von bösen Geistern“ gegeben hatte, war dies die erste Sonderausstellung, die koreanische Volksmalerei und Papieramulette zusammen präsentierte.

Ich brachte die Papieramulette dicht nebeneinander auf Paneelen und Wänden an, aber schon bald reichte der Platz nicht mehr aus. Also klebte ich den Rest an die Querbalken und Sparren, so wie es die Menschen früher tatsächlich gemacht hatten. Um die Bilder zu betrachten, mussten die Besucher sich auf den Boden legen. Das machte die Ausstellung zu einem ungewöhnlichen Hanok-Erlebnis, da die Besucher sich nicht nur die Exponate anschauen, sondern auch ihre Schuhe ausziehen, sich hinlegen und so in die Atmosphäre eines Hanok eintauchen konnten. In dieser Ausstellung wurden unter den Bildern zur Abwehr von bösen Geistern besonders solche präsentiert, die die Essenz der Minhwa veranschaulichen und Tiger, das Symbol der ursprünglichen Wurzeln der koreanischen Kultur, thematisieren, um zu zeigen, dass der Tiger vom koreanischen Volk seit alter Zeit als mystisches und zugleich vertrautes Wesen betrachtet wurde.

Minhwa ist eine Kunstform, die die Empfindungs- und Gefühlswelt des koreanischen Volkes am besten verkörpert.
Für mich war es ein großes Glück, ein Minhwa-Museum im Bukchon Hanok-Dorf, wo das Ambiente der Vergangenheit noch gut erhalten ist, zu leiten.

Das Gahoe Museum öffnete 2002 in einem traditionellen Hanok-Haus in Bukchon im Herzen Seouls. Die Sammlung umfasst rund 2.000 Artefakte, darunter Volksmalereien und Glücksbringer. Im Zuge der Sanierung des Stadtviertels zog das Museum 2014 in ein nahe gelegenes Gebäude modernen Stils um.

Ausstellungen im Ausland
Unsere erste Ausstellung zog viele Besucher an, darunter koreanische Volkskundler und an koreanischer Volkskunst und Volksglauben interessierte Ausländer. Seitdem richte ich jedes Jahr Sonderausstellungen aus. Da die Exponate aus meiner persönlichen Sammlung stammen, ist der Umfang zwar begrenzt, aber ich empfinde es als lohnenswert, Stücke zu bestimmten Themen präsentieren zu können. Ausstellungen sind auch immer gute Anlässe, meine Sammelstücke noch einmal systematisch zu ordnen.

Bislang habe ich über 20 Ausstellungen kuratiert, darunter Munja-do (Schriftzeichen-Malerei) – Die Tugenden der konfuzianischen Kultur (2003), Auf der Suche nach dem Ursprung der Volksreligion – Malereien des Schamanismus (2004), Fische: zurückgekehrt in den Cheonggyecheon-Fluss (2005), Gemälde von Strauch-pfingstrosen (2006) und Schöne Landschaftsmalereien (2007). Ich war auch aktiv an Ausstellungen außerhalb von Seoul beteiligt. Jedes Mal, wenn ich mich eingehender mit einem Thema beschäftigt hatte, wurden die Ergebnisse in Kunstkatalogen dokumentiert.

Von den bescheidenen Anfängen in unserem kleinen Museum haben wir den Sprung ins Ausland geschafft. Zu den denkwürdigsten Ausstellungen gehören Traditionelle koreanische Onggi und Volksmalerei (2006) im Fine Arts Zanabazar Museum in Ulaanbaatar, Mongolei, die Humor und Gewitztheit der koreanischen Volksmalerei einfing; Koreanische Volksmalerei und Bilderbücher (2010) im Otani Memorial Museum in Nishinomiyashi, Japan; Schamanistische Malereien (2010), veranstaltet vom Koreanischen Kulturzentrum in Paris und Koreanische Volksmalerei: Heraufbeschwörung von Langlebigkeit und Wohlbefinden (2012) im Sayamaike Museum in Osaka. Von Januar 2013 bis Juli 2015 haben wir zudem acht Ausstellungen in verschiedenen Städten Australiens durchgeführt. 2018 wurde im State Museum of Oriental Art in Moskau eine Minhwa-Ausstellung, die erste ihrer Art überhaupt in Russland, eröffnet, gefolgt von einer weiteren im The National Art Museum of the Republic of Belarus in Minsk.

Sonderausstellung zum Thema Tiger
Meine erste Begegnung mit Minhwa liegt nun schon 47 Jahre zurück. Zurzeit ist mein Ziel, 100 Tigerbilder für eine Sonderausstellung zu sammeln. Dafür bedarf es einiger logischer und systematischer Forschungsarbeiten, die in einem Katalog dokumentiert werden sollen, um den Menschen noch über viele Jahre hinweg Freude zu bereiten. Mit Blick auf dieses große Ziel lege ich gerade eine Verschnaufpause ein.

Ein halbes Leben der Chaekgeori-Malerei gewidmet

1973 reiste Kay E. Black nach Korea und verliebte sich in Chaekgeori, die auf Faltwände aufgezogenen Malereien, die Bücher und andere für Gelehrte typische Utensilien zeigen. Danach widmete sie ihr Leben dem Studium dieser traditionellen koreanischen Kunstform. Im Juni 2020 wurde in Seoul ein Buch veröffentlicht, das von ihrer sich fast über ein halbes Jahrhundert erstreckenden Leidenschaft und harten Arbeit zeugt.

Lee Eun-ju Journalistin, Tageszeitung JoongAng Ilbo

In diesem Juli landete ein Buch auf meinem Schreibtisch. Als Kunstjournalistin erhalte ich öfters Neuerscheinungen, aber dieses Buch hob sich von anderen Publikationen ab. Das auf Englisch veröffentlichte Werk trug den Titel Cháekkori Painting: A Korean Jigsaw Puzzle. Die Autorin war Kay E. Black.

Aus Neugier schlug ich das Buch auf, und eine schöne Abbildung erschien vor meinen Augen. Als ich Seite für Seite umblätterte, war ich hingerissen. Erstaunlich, dass eine Ausländerin schon in den 1970er Jahren den Wert dieser Malereien aus dem Joseon-Reich erkannt und sie zum Gegenstand ihrer lebenslangen Forschungsarbeiten gemacht hatte.

Liebe auf den ersten Blick
Ich rief den Verlag an, um mehr über die Autorin zu erfahren, wurde aber von der unerwarteten Nachricht überrascht, dass sie kürzlich in den USA verschieden war. „Sobald das Buch herauskam, haben wir ihr eine Kopie geschickt“, sagte die Redakteurin mit trauriger Stimme.

„Sie war schon schwerkrank und bettlägerig, aber wir haben gehört, dass sie sich sehr freute, das Buch endlich in den Händen zu halten. Leider ist sie kurz darauf gestorben.“

Die Redakteurin erklärte, dass das Buch Ende Juni 2020 per Expressversand an die in San Francisco lebende Black zugestellt worden sei, sie aber zehn Tage später, am 5. Juli, die Augen für immer geschlossen habe. Sie war 92 Jahre alt.

Um mir eine genauere Vorstellung machen zu können, sah ich mir das Werk, eine beeindruckende akademische Studie über Chaekgeori-Malereien, genauer an. Das Geleitwort von Ahn Hwi-joon, Professor emeritus an der Seoul Nationaluniversität, bot eine freundliche Vorstellung der Autorin: „Ich traf Kay E. Black zum ersten Mal im Herbst 1996 während meines Forschungsjahrs an der Universität Berkeley in Kalifornien. [...] Bei unserem Treffen war ich beeindruckt von ihrer wahrhaften Liebe zur koreanischen Kunst und ihrem leidenschaftlichen Engagement für das Studium der koreanischen Chaekgeori-Malerei.“

Nach meinen aus verschiedenen Quellen gesammelten Informationen lebte Black als Hausfrau in Denver, Colorado, als sie 1973 zusammen mit anderen Kunstliebhabern nach Korea reiste. Während dieser Reise besuchte sie das Emillle Museum. Dort sah sie zum ersten Mal eine Faltwand mit einer Chaekgeori-Malerei, die sie sofort faszinierte. Zurück in den USA, teilte sie ihrer Familie mit, dass sie wieder die Universität besuchen wolle, um sich dem Studium der Chaekgeori zu widmen. Sie schrieb sich im Magisterstudiengang der Abteilung für Asienwissenschaften der Universität Denver ein. Mit 45 Jahren setzte sie erneut einen Fuß auf einen Hochschulcampus.

Chaekgeori. Yi Eung-rok (1808-1883). 19. Jh., Tusche und Mineralpigmente auf Papier. 163 × 276 cm. Asian Art Museum, San Francisco. Chaekgeori ist ein auf einem Wandschirm angebrachtes Stillleben mit von Gelehrten genutzten Utensilien wie Büchern, Keramiken, Schreibgeräten und Räuchergefäßen. Diese Kunstform war besonders in der späten Joseon-Zeit beliebt. Die Malerei inkorporiert die im Westen übliche perspektivische Sicht, was zur damaligen Zeit eher eine Seltenheit war.

Kay E. Blacks Ch’aekkori Painting: A Korean Jigsaw Puzzle, (Chaekkori-Malerei: ein koreanisches Puzzle), veröffentlicht im Juni 2020 von der Sahoipyoungnon [Gesellschaftskritik] Academy in Seoul, ist eine umfassende akademische Studie über diese Kunstform. Das Buch ist die Kulmination ihrer umfassenden, mehr als 30 Jahre langen Forschungsarbeiten. Fester Einband, 336 Seiten.

Zusammenarbeit
Chaekgeori sind auf Faltwände gemalte Stilleben von Regalen, die mit Büchern und anderen Objekten wie Keramiken, Schreibutensilien und Weihrauchbrennern gefüllt sind. Diese auch als Chaekga-do bekannte Kunstgattung war um das 18. Jh. am Königshof beliebt, bevor sie sich dann mit beginnendem 19. Jh. auf die Minhwa-Volksmalerei verbreitete. In den 1970ern noch unerforschtes Terrain, erfuhr diese Kunstform in den letzten Jahren durch groß angelegte Ausstellungen eine Neubewertung.

Umso erstaunlicher ist es, dass sich eine ausländische Besucherin schon damals intensiv mit dem Sujet beschäftigte. Ab Mitte der 1980er Jahre untersuchte Black zahlreiche Chaekgeori-Malereien und fotografierte bedeutende Werke nicht nur in Korea, sondern auf der ganzen Welt, darunter in Amerika, Europa und Japan. Wenige Jahre darauf begann sie mit Edward W. Wagner (1924-2001), damals Professor für Koreanistik an der Harvard University, zusammenzuarbeiten. Wagner, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Genealogie der Joseon-Zeit, half Black dabei, die komplizierten Stammbäume verschiedener Chaekgeori-Meister zu entwirren. In den 1990er Jahren verfassten sie eine Reihe gemeinsamer Aufsätze.

In Bezug auf die Bedeutung von Blacks Werk erklärte Ahn: „Chaekgeori wurden lange Zeit als von namenlosen Malern angefertigte Werke betrachtet, die den Geschmack des einfachen Volkes widerspiegelten. Mit Hilfe von Edward Wagner räumte Kay Black mit diesem Vorurteil auf, indem sie nachwies, dass eine Reihe von Hofmalern an den Chaekgeori gearbeitet hatten und dass diese Malereien sich bei der herrschenden Klasse bis hin zu Angehörigen der königlichen Familien großer Beliebtheit erfreuten.“ Black kategorisierte die Chaekgeori in drei Gruppen. Ahn schrieb weiter: „Nach der Veröffentlichung der ersten Forschungsbeiträge von Kay Black und Edward Wagner sind eine Reihe von Studien koreanischer Gelehrter erschienen, die das Thema auf der Grundlage umfangreicherer schriftlicher Quellen behandeln. Auch wenn die von Black und Wagner vorgestellten Ideen manchmal korrigiert und widerlegt wurden, sind viele der von ihnen vorgebrachten Hauptpunkte nach wie vor wertvoll.“

Im Vorwort des Buches schrieb Black: „Ich hatte die Ehre, zwölf Jahre lang mit Edward W. Wagner (1924-2001), Professor und Begründer der Koreanistik an der Harvard University, an diesem Projekt zu arbeiten.“ Sie dankte auch Gari Ledyard, King Sejong Professor für Koreanistik an der Columbia University, dafür, dass er sie Wagner just zum richtigen Zeitpunkt vorgestellt hatte. Sie fügte hinzu: „Es war eine Pionierarbeit und ich hoffe, dass sie andere dazu inspiriert, sich dem Thema zu widmen und das Puzzle zu vervollständigen.“



Mut und Ausdauer
Um mehr über diese bemerkenswerte Autorin zu erfahren, erkundigte ich mich nach der E-Mail-Adresse ihrer Tochter Kate Black. Die 64-Jährige studierte Architektur am MIT und ist derzeit Direktorin für Stadtplanung in Piedmont. Da es noch nicht so lange her war, dass sie ihre Mutter verloren hatte, war ich mit meinen Fragen sehr vorsichtig, aber von ihr kam schon bald eine rührende Antwort.

„Es war wirklich ihr Lebenswerk“, schrieb sie. „Meine Mutter war ein großartiges Vorbild für mich. Ich habe von ihr gelernt, dass ich alles, was ich will, auch schaffen kann, wenn ich es nur will. Nachdem meine Schwester und ich auf die Universität gekommen waren, erforschte sie 47 Jahre lang die koreanische Kultur und Kunst und bereiste die Welt auf der Suche nach Chaekgeori-Werken. Ich habe größte Achtung vor ihrem Mut und ihrer Ausdauer.“

Als ich das Buch schloss, stellte ich mir die vielen Tage und Nächte vor, die Black mit der Erforschung der Chaekgeori-Malereien verbracht haben musste. Wie viele Anhaltspunkte und Puzzleteile haben wir in den Bildern nicht bemerkt? In ihrem Buch fordert Black uns auf, nach der Tür zu suchen, die uns in die geheimnisvolle Welt der Chaekgeori führt, und über unser faszinierendes kulturelles Erbe nachzudenken.

Yoon Yul-soo Direktor, Gahoe Minhwa Museum

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