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2021 SPRING

SPEZIAL

Webtoons: Online-Spaß und Fantasie SPEZIAL 2 DYNAMISCHES MEDIUM IM PROZESS DER VERWANDLUNG

Webtoons haben sich seit ihrem Aufkommen vor gerade einmal zwanzig Jahren zu einem mächtigen Medium mit durchschlagender Wirkung entwickelt. Dieses Wachstum wurde angekurbelt durch das enorme Potential, neuen Mehrwert durch geschickte Kombination der diversen Elemente des Webtoon-Ökosystems wie Medien, Plattformen, Nutzer und Geräte zu schaffen.

Der Begriff Webtoon, eine Zusammensetzung aus „Web“ und „Cartoon“, tauchte erstmals im Jahr 2000 auf, als Chollian, der erste koreanische Onlineservice- Anbieter für PC-Kommunikation, Comics unter dem Namen „Chollian Webtoon“ veröffentlichte. Allerdings handelte es sich bei den damaligen Online-Comics nur um gescannte, ins Internet gestellte Druckversionen, sodass das Konzept sich grundlegend von dem der heutigen Webtoons unterschied.

Etwa zu dieser Zeit erschienen Comic-Sammelbände mit kurzen, unabhängigen Erzählungen über Alltagsbegebenheiten, darunter z. B. SnowCat (1998) von Kwon Yoon-joo, Marine-blues (2001-2007) von Jung Chul-yeon und Pape Popo Memories (2002) von Shim Seung-hyun. Auch wenn sie sich stilistisch von den heutigen Webtoons unterscheiden, so werden sie von manchen doch in dem Sinne als Urtyp betrachtet, dass erstmals die Scroll-Methode angewendet wurde.

Allgemein gilt aber die Serie Love Story (2003-2004) von Kang Full, die auf Daum, einer der größten koreanischen Portalseiten, publiziert wurde, als Webtoon-Prototyp. Kang Full übernahm nicht nur die vertikale Scrollmethode, sondern experimentierte auch mit dem Format. Vor allem hat er durch die Übernahme der für TV-Serien oder Filme charakteristischen Narrative die Tür zum Webtoon-Zeitalter aufgestoßen.

Webtoon-Apps der wichtigsten Webtoon- Plattformen. Im Uhrzeigersinn von oben links: Daum Webtoon, Naver Webtoon, KakaoPage und Lezhin Comics.

The Great Catsby von Kang Do-ha (auch: Doha Kang), serialisiert ab 2004, ist eine Liebesgeschichte über Sehnsüchte und Seelenschmerz der Jugend. Hochgelobt für die subtilen Zeichnungen und empfindsamen Gefühlsschilderungen, schlug dieser beliebte Webtoon ein neues Kapitel für Serien-Webtoons auf. Kangs romantische Geschichten markierten eine deutliche Abkehr von den kurzen Episoden aus dem Alltagsleben, die bis dahin in den meisten Online-Comics zu finden waren.

Originäre Form
Es waren die Haupt-Portalseiten, die das Wachstum der Webtoons ankurbelten. 2003 startete Daum als erstes Portal einen Webtoon-Service, im Jahr darauf folgten Portale wie Naver, Paran und Empas. Einige Jahre später erfuhr der neue Markt dann mit dem Geschäftseinstieg von Yahoo (2008) enormen Auftrieb. Anfänglich stellten diese Portale die Webtoons noch kostenlos zur Verfügung, um Besucher- und Suchanzahl zu erhöhen und auf dieser Basis durch das Präsentieren von Contents und Werbung die Gewinne zu steigern.

Da durch diese Portale ein neuer Raum geschaffen worden war, in dem Webtoon-Autoren in Kontakt mit den Lesern treten konnten, wurden die Serienveröffentlichungen zunehmend auf die Online-Leserschaft zugeschnitten, was die Qualität des Genres insgesamt anhob. Kang Do-ha prä-sentierte die Serie The Great Catsby (2004-2005) anfangs auf Empas, wechselte aber bei der Einstellung des Webtoon-Dienstes zu Daum. Diese qualitativ hochwertige Serie über Liebe und Seelenschmerz der Jugend erntete wegen ihrer subtilen Zeichnungen und empfindsamen Schilderung der Emotionen große Aufmerksamkeit.

Kang Do-ha, der den Fluss der Zeit durch das vertikale Scrollformat genial zum Ausdruck brachte, wird auch für seine dramatischen epischen Wendungen und seine distinktive „Webtoon-Grammatik“ anerkannt, die sich in Metapher-basierten Darstellungen der psychischen Befind-lichkeit der Figuren, geschickter Kolorierung und qualitativ hochwertiger Anordnung der Bildfolge ausdrückt. Er verfeinerte diesen Stil in den Werken Romance Killer (2006) und Kubrick (2007), die zusammen mit The Great Catsby als „Trilogie der Jugend“ bezeichnet werden. Während Kang Full durch seine Geschichten in voller Länge die Basis für epische Webtoons schuf, kreierte Kang Do-ha darauf aufbauend eine dem Web-Umfeld angepasste Darstellungsweise.

Während Daum zur Qualitätssicherung die Rolle der Redakteure betonte, stützte sich Naver bei der Titelauswahl und der Festlegung der Autorenhonorare auf die Nutzerstatistiken. Dieser Wettbewerb zwischen den Portalseiten beschleunigte das qualitative und quantitative Wachstum der Webtoons.

Konkurrenz
Der Begriff „Webtoon“, der anfangs keine allgemeine Verbreitung fand, schaffte es 2005 mit dem Start von Naver Webtoon in den allgemeinen Sprachge-brauch. Allerdings war der Stellenwert von Naver als Webtoon- Plattform im Vergleich zum Portal Daum, das sich dank Kang Full und Kang Do-ha einen festen Platz hatte sichern können, noch sehr niedrig.

Naver benchmarkte Daums Webtoon-Strategien zur Verbesserung seines eigenen Systems oder entwickelte völlig gegensätzliche Methoden, um den entscheidenden Durchbruch zu erzielen. Im Gegensatz zu Daum, das auf epischen Webtoon-Narrativen fokussierte, setzte Naver auf Alltags-geschichten. Webtoon-Serien von Daum wurden gezielt für Leserinnen über 15 entwickelt, wohingegen Naver sich an männliche Teenager unter 15 wandte. Während Daum zur Qualitätssicherung die Rolle der Redakteure betonte, stützte sich Naver bei Titelauswahl und der Festlegung von Autorenhonoraren auf die Nutzerstatistiken. Dieser Wettbewerb zwischen den beiden Portalseiten beschleunigte das qualitative und quantitative Wachstum der Webtoons.

Ein Naver-Webtoon, der alle genannten Eigenschaften aufweist, ist The Sound of Your Heart (2006-2020) von Cho Seok, eine Komödie im Omnibus-Format, die gleich nach Veröffentlichung zum Hit wurde. Dieser Webtoon, der bis 2020 vierzehn Jahre lang ununterbrochen serialisiert wurde, hält den Rekord für die längste Laufzeit. In der Anfangsphase war er der Treiber von Navers Webtoon-Erfolg und Cho Seok gehört zu den Ikonen unter den Webtoonisten der Plattform.

Andererseits wurde das epische Narrativ der Daum-Webtoons, für das allen voran Kang Full und Kang Do-ha stehen, von Yoon Tae-ho durch Moss (2007-2009) verstärkt. Die anfangs auf einer obskuren Webtoonseite veröffentlichte Serie sorgte mit ihrer gelungenen nackten Darstellung des menschlichen Wesens anhand einer durchdachten Thrillerstruktur sowie mit ausdrucksstarken Figuren, detaillierten Beschreibungen der Psyche und schlagkräftigen Metaphern schon von Anfang an für Furore. Moss wurde 2007 mit dem Excellence Award in der Kategorie „Comics“ des Korea Content Awards gekrönt. Nach der Einstellung der Webtoonseite, auf der Moss ursprünglich veröffentlicht worden war, erschien sie auf Daum, wo sie schließlich mit der 80. Episode auslief. Yoon Tae-hos mitreißende Narrative führten dazu, dass Misaeng: Incomplete Life (2012-2013) als TV-Serie und Moss sowie The Insiders (2010-2012) als Filme adaptiert wurden und großen Erfolg erzielten.

Eine Szene aus Episode 1.000 von Cho Seoks The Sound of Your Heart, in der der Webtoonist selbst und andere Leute um ihn herum zu sehen sind. Insgesamt 1.237 Episoden wurden von September 2006 bis Juli 2020 auf Naver Webtoon veröffentlicht, was den Webtoon zum Webtoon mit der längsten Laufzeit in Korea macht.

Gimlet von Choi Gyu-seok beschäftigt sich mit tatsächlichen Problemen der Belegschaft einer großen ausländischen Supermarktkette. Die Serialisierung begann im Dezember 2013 und endete im August 2017 mit der 30. Episode des 5. Kapitels. Der Webtoon wird für die Erweiterung des Webtoon-Themenrepertoires gelobt.

Stoff und Ausdruck
vielfältiger. Ein Beispiel dafür ist die Serie Gimlet (2013- 2017) von Choi Gyu-seok, die mit dem für ihn typischen schwarzen Humor von den Arbeitern einer großen ausländischen Supermarktkette erzählt, die unter Problemen wie ungerechtfertigten Kündigungen leiden. Derzeit erscheinen auch immer mehr Webtoons, die sich mit der Gender-Problematik befassen. Gi Maeng-gi behandelt in ihren feministischen Werken wie My ID is Gangnam Beauty (2016- 2017) das gesellschaftliche Problem der Unterdrückung der Frau in Korea aus verschiedenen Blickwinkeln: patriarchalische Strukturen, sexuelle Gewalt oder Diskriminierung im Arbeitsalltag. Man kann sagen, dass Webtoons als einfach zugängliches Medium zur stärkeren Verbreitung gesellschaftlicher Diskurse beitrugen.

Es ist auch zu betonen, dass gewagte Experimente zum Ausloten und Maximieren der Vielseitigkeit und Vorteile von Online-Plattformen im Gange sind. So gibt es bereits Webtoons, bei denen audiovisuelle Effekte integriert werden oder Chatfenster von Instant-Messengern als Hauptausdrucksmittel zum Einsatz kommen, und interaktive Webtoons, deren Leser z. B. durch Kommunikation mit dem Protagonisten quasi selbst zu Webtoon-Figuren werden. Auch wenn nicht alle Experimente mit den modernsten Spitzentechnologien wie KI, erweiterter Realität oder maschinellem Lernen erfolgreich waren, so steht doch fest, dass sich die Möglichkeiten der Darstellungs- und Ausdrucksweise von Webtoons weiter entwickeln.

Moss, von den Lesern hochgelobt für seine raffinierten Bildkompositionen und die spannende Handlung, brachte seinem Schöpfer Yoon Tae-ho große Berühmtheit ein.

Subject Matter and Expression
The mid-2010s saw webtoons dealing with more diverse subject matter. In “Gimlet” (2013-2017), set in a foreign-based superstore, Choi Gyu-seok highlighted labor issues interwoven with his signature black humor to tell the story of workers facing wrongful dismissal. Works exploring gender issues also emerged. As exemplified by Gi Maeng-gi’s “My ID is Gangnam Beauty” (2016-2017), feminist webtoons began to address the oppression of women against the backdrop of patriarchal traditions, sexual abuse and workplace discrimination. Their easy accessibility allowed webtoons to become a medium for social discourse.

It is also worth noting that radical experiments have been made to exploit the versatility of online platforms – incorporating sensory effects into two-dimensional displays, telling a story in the form of instant messenger chatting or introducing interactive features so that readers can “communicate” with the fictional characters. Taking advantage of the latest technologies such as artificial intelligence, augmented reality and machine learning, these experiments have produced mixed results, but have significantly expanded the range of expression for webtoons.

Park Ki-soo Professor, Department of Digital Culture & Contents, Hanyang University

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