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2021 AUTUMN

HANGEUL: INS GLOBALE RAMPENLICHT

Warum sie Koreanisch lernen

Hallyu, die „Koreanische Welle“ der Popkultur, hat sich zu einem globalen Phänomen entwickelt, das sich über Asien hinaus nach Europa, Afrika und Amerika ausbreitet. Internationale Fans, die als erste in diese Popkultur eingeweiht wurden, interessieren sich seitdem für die koreanische Küche und andere Facetten des Landes. Insbesondere ist die Zahl der Koreanischlernenden deutlich gestiegen.

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„Ich möchte zum Austausch zwischen Vietnam und Korea beitragen.“

NGUYEN THI THUY LAN, studiert Koreanisch an der University of Foreign Languages, Hue University in Vietnam. Nachdem sie sich als Oberschülerin in die koreanische Popkultur verliebt hatte, wollte sie alles über Korea wissen. Vor kurzem begann sie einen Sprachkurs an der Jeju National University in Korea. Ihr Traum ist es, Koreanischlehrerin zu werden und als Brücke des Austausches zwischen Vietnam und Korea zu fungieren.

„Das Koreanisch in den koreanischen TV-Serien klang so wunderschön“, sagt sie. „Da viele koreanische Unternehmen in Vietnam ansässig sind, kam mir der Gedanke, dass Koreanischlernen auch in wirtschaftlicher Hinsicht für mich von Vorteil sein könnte.“

Mit dem Erlernen der Sprache entwickelte sie ein tieferes Verständnis der Kultur. So hat sie z. B. einige Tischmanieren verinnerlicht: Dass man Besteck nicht senkrecht in den Reis steckt, Reis eher mit dem Löffel statt mit Stäbchen isst, und nach dem Essen das Besteck wieder an seinen ursprünglichen Platz legt. „Die koreanischen Tischsitten sind komplizierter als die vietnamesischen, aber mir wurde auch klar, das Kulturverständnis beim Sprachenlernen hilft.“


Nguyen erklärt, das wachsende Interesse an Korea sei spürbar. Viele vietnamesische Schüler hören Musik der K-Pop-Idolgruppen und schauen koreanische Fernsehshows, weshalb sie sich auch für Essen und Unterhaltung interessieren. Daher wurde Koreanisch als reguläres Fach in den Grund-, Mittel- und Oberschulen des Landes aufgenommen.

Jetzt, im vierten Jahr ihres Koreanischstudiums, ist „uri“ (uns/unser) ihr Lieblingswort. Zuerst verstand sie nicht, warum Koreaner „unser Mann“, „unsere Frau“ statt „mein Mann“ oder „meine Frau“ sagten, aber als sie erfuhr, dass damit die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft ausgedrückt wird, begann das Wort ihr zu gefallen. „Die koreanische Kultur, die die Interessen der Gemeinschaft über die des Einzelnen stellt, birgt ein großes Potential für das Zeitalter der Globalisierung.“

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„Als ich Koreanisch lernte, lernte ich Hallyu kennen.“

HENRY RAWCLIFFE, ein Jurastudent an der University of Sheffield in Großbritannien, ist zurzeit völlig ins Koreanischlernen versunken. Er nimmt an dem Online-Kurs Learn! Korean with BTS teil, in dem die von der K-Pop-Boygroup BTS häufig verwendeten Ausdrücke beigebracht werden. Unterrichtet wird mit einem Lehrbuch, das HYBE Edu, ein Tochterunternehmen der BTS-Agentur HYBE, und die Hankuk University of Foreign Studies in Seoul gemeinsam herausbrachten. Die Zufriedenheit der Studenten mit dem Kurs ist hoch, da der Fokus weniger auf Grammatik und stärker auf der lebendigen Alltagssprache junger Leute liegt.

Die Massenmedien-Berichterstattung zur koreanischen Kultur war ein weiterer Anlass für Rawcliffe, Koreanisch zu lernen. „Der beste Weg, die koreanische Kultur zu verstehen, ist doch, die Sprache zu lernen!“, sagt er lachend. Nach einem halben Jahr Unterricht kann er jetzt grundlegende Ausdrücke formulieren und hofft, in Zukunft so weit zu kommen, dass er alleine weiterlernen kann. „Ich war noch nie in Korea, aber eines Tages möchte ich wunderbare Orte wie den Palast Changdeok-gung besuchen“, sagt er.

Anders als die meisten, die durch Hallyu inspiriert mit dem Koreanischlernen beginnen, hat Rawcliffe zuerst die Sprache gelernt und sich dann für die Koreawelle zu interessieren begonnen. Denn viele seiner Mitstudierenden im Online-Kurs hören ständig Musik von BTS und bringen ihre Liebe für die koreanische Kultur zum Ausdruck. Als er dann durch den Kurs auf den Geschmack von K-Pop kam, wollte er auch die Songtexte verstehen können. Der interessanteste Aspekt des Koreanischen ist für ihn „Respekt“. In einer Zeit, in der Rassismus und Feindseligkeit um sich greifen, „täten meiner Meinung nach andere Länder gut daran, etwas von Koreas Kultur des Respekts zu lernen“, meint er.

Zu seinen Lieblingswörtern gehören mimetische Wörter wie „eonggeum eonggeum“ (beschreibt das Kriechen) und „kkangchong kkangchong“ (beschreibt das Hüpfen). Solche Wörter, die im Englischen eher selten sind, seien goldig. Rawclifee findet das Hangeul-Alphabet zwar einfach, aber die Grammatik schwer. „Ich habe vor, die Sprache durch koreanische TV-Serien und Songs weiter zu lernen“, fügt er hinzu.

Sicht einer Lehrenden

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„Ich sage den Studenten, sie sollen das, was sie gerade lernen, wiederholen, bis es sitzt.“

KIM MI-OK, leitende Professorin am Korean Language Institute der Yong In University, unterrichtet seit zwölf Jahren Koreanisch für ausländische Studierende. Sie spürt die Kraft der Hallyu hautnah. Die meisten ihrer Studenten sind leidenschaftliche Fans koreanischer Idolgruppen. „An der auf Taekwondo spezialisierten Yong In Univsersity entwickelten in der Vergangenheit viele ausländische Studenten durchs Taekwondo Interesse am Koreanischen. In letzter Zeit kommen jedoch Fans von Super Junior, TVXQ und BTS oft als Austauschstudenten“, erklärt sie. Da der Großteil der Studierenden der Generation MZ (Millenials bzw. Gen Y und Gen Z) angehört, haben sich die Lehrmethoden mit der Zeit geändert. Weil zudem wegen der Covid-19-Pandemie viele Veranstaltungen online abgehalten werden, bedarf es besonderer Herangehensweisen, um die Konzentration der Lernenden aufrechtzuerhalten.

„Bei Präsenzunterricht kann man flexibel angepasst an die jeweilige Situation die Studenten dazu bringen, sich zu konzentrieren, aber online muss man so unterrichten, als würde man ein Spiel moderieren, damit alle folgen können. Manchmal fühle ich mich wie eine Freizeitlehrerin“, sagt Kim.

Auch die unterschiedlichen Einstellungen der koreanischen und ausländischen Studierenden zur Sprache beeinflussen die Lehrmethode. Während Koreaner viel Wert auf den korrekten Gebrauch von Vokabeln und Grammatik legen, ist für ausländische Studierende das Schreiben weniger wichtig, solange sie sich mündlich verständigen können. „Viele ausländische Studenten finden es unfair, dass die koreanischen Lehrkräfte dem Schreiben große Bedeutung beimessen und hauptsächlich anhand von Vokabeln und Grammatik ihre Leistungen bewerten“, erklärt Kim. Zudem dauere es im Vergleich zu koreanischen Studierenden einige Zeit, bis sie das Konzept „Hausaufgabe“ akzeptieren.

Die Professorin stimmt zu, dass Hangeul ein leicht zu erlernendes Alphabet ist. Die Buchstaben mögen zwar auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, es dauertaber nicht lange, bis ausländische Studierende sie beherrschen. Bei der Aussprache ist das jedoch nicht der Fall. Auch wenn die Aussprache einzelner Buchstaben den Lernenden nicht schwerfällt, haben sie z. B. Schwierigkeiten mit Liaisons (Hinüberziehen des Auslauts in die nächste Silbe) oder mit dem stummen ㅎ oder dem Einfügen des ㄴ.

Für die meisten ausländischen Studierenden am Institut stellt die dritte Stufe des Curriculums die größte Hürde dar. Die für Anfänger gedachten Stufen 1 und 2 sind auch durch Selbststudium zu schaffen, insbesondere für K-PopFans sind sie ein Kinderspiel. Ab Stufe 3 steigt jedoch der Schwierigkeitsgrad von Vokabeln und Grammatik. Selbst wenn man eine Vokabel kennt, ist ihre konkrete Bedeutung im Satz nicht immer einfach zu erschließen. Ist aber diese Phase erst einmal überstanden, kann man ab Stufe 4 wieder mit mehr Spaß lernen.

„Da bei einer Sprache die Grundlagen das A und O sind, ist es allen voran wichtig, diese in Stufe 1 zu zementieren. Gelegentlich gibt es Studierende, die nur in die nächste Stufe aufsteigen wollen, aber wenn sie das Gelernte nicht ausreichend festigen, stoßen sie schon bald auf Schwierigkeiten, selbst wenn sie es schaffen, die nächste Stufe zu erreichen.“

Letztendlich kommt es auf die Grundlagen an. Kims Studenten verwirklichen jetzt ihre Träume in allen Teilen der Welt. Einige aus China betreiben z. B. in ihrem Heimatland Taekwondo-Clubs, ein anderer wurde ein internationaler Schiedsrichter. Sie erinnert sich auch an einen Studierenden aus China, der jetzt in Thailand Koreanisch unterrichtet.

Kang Young-woon Journalist, Maeil Business Newspaper

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